Der Steiger Award lockt zahlreiche Stars in die Jahrhunderthalle Bochum
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Bochum. . Zum siebten Mal wurde am Samstag der Steiger Award an Persönlichkeiten verliehen, die sich durch Offenheit, Menschlichkeit und Toleranz ausgezeichnet haben. Den größten Applaus erhielt nicht die Showprominenz, sondern ein Politiker.
Mark Knopfler ist gerade entschwunden, als Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz mit Roger Daltrey die nächste Rocklegende begrüßt. Weiter vorn werden Toto & Harry („Was machen die denn hier?“) von den Fotografen abgelichtet. Von hinten schreitet Kunstmäzenin Gabriele Henkel heran, während sich draußen die Limousine von José Manuel Barroso nähert. Show-Laufen auf dem Roten Teppich: Willkommen bei den Oscars des Ruhrgebiets. Willkommen beim Steiger.
Großes Kino im Westpark: Der Steiger Award mag im Konzert der europa-, gar weltweit bedeutenden Auszeichnung nicht die erste Geige spielen. Dirigent Sascha Hellen lockt mit seiner Revier-Trophäe gleichwohl klingende Namen nach Bochum. Zum siebten Mal verlieh der PR- Netzwerker seine Steiger-Kugeln am Samstag in der Jahrhunderthalle. Zum siebten Mal gaben sich Prominente aus Show, Sport, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein illustres Stelldichein.
Steiger Award
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Ab 17 Uhr – 90 Minuten vor Beginn der Gala – flanierten zahlreiche Stars (und manche Sternchen) über den knallroten Filz im Foyer des Industriedenkmals: der fast schüchtern wirkende US-Architekt Frank Gehry, der breit grinsende Peter Maffay mit seiner bildhübschen, aus Dorsten stammenden Frau Tania, der coole Frank Schätzing, der 88-jährige Egon Bahr (der inmitten der Glitzer-Promis beinahe untergeht), der zwergenhafte Scorpions-Sänger Klaus Meine, der burschikose Reinhold Beckmann, die graziöse „Mona Lisa“ Maria von Welser, der ewige Rudi Assauer (mit neuer Partnerin), der charismatische Klaus Maria Brandauer, die aparte Cherie Blair (leider ohne ihren Tony), die auch mit 68 Jahren höchst attraktive US-Mimin Stefanie Powers („Hart aber herzlich“), Roger Daltrey von „The Who“, der ebenso geniale „Dire Straits“-Frontmann Mark Knopfler („Nice to be in Bochum“), der smarte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, Box-Champion Wladimir Klitschko (mit Freundin Hayden Panettiere). Allesamt werden sie zunächst von rund 100 Schaulustigen und Autogrammjägern vor der Halle in Beschlag genommen, bevor sie durchs Blitzlicht-Spalier flanieren.
Nach einer Schweigeminute für die Erdbebenopfer in Japan eröffnet die souveräne WDR-Moderatorin Gisela Steinhauer die dreistündige Gala, die eines deutlich macht: Sämtliche Preisträger, meist schon mehrfach mit Auszeichnungen bedacht, sind aufrichtig stolz auf den (undotierten) „Steiger“. Die mit dem Bergbau verbundenen Tugenden Gradlinigkeit, Menschlichkeit und Toleranz schmücken die Geehrten offenbar ebenso, mitunter mehr als die gemeinhin üblichen Lobhudeleien. Anders ist es kaum erklärbar, dass Weltstars wie Brandauer, Gehry, Daltrey oder Knopfler den weiten Weg nach Bochum auf sich nehmen.
Die Reden der Laudatoren und Preisträger sind wohlfeil. Die drei Höhepunkte haben mit dem Showgeschäft nichts gemein: Anwältin und Frauenrechtlerin Cherie Blair ruft zum Kampf für Gleichberechtigung und Bildung, gegen Armut und Hunger auf. Der eisenharte Klitschko wird butterweich, wenn er seine Dankbarkeit an die Deutschen zum Ausdruck bringt („Ich glaube, der deutsche Gott liebt uns“). Der Zeitzeuge Egon Bahr erhält als großer Sozialdemokrat und Willy Brandts Architekt der Moskauer Verträge inmitten des Kalten Krieges den einzigen stehenden Applaus der 500 Besucher.
Nach der Gala wird zum Dinner gebeten. Hellen hat wieder die Sterne vom Himmel geholt. STEIGER-ung 2012? Kaum vorstellbar. Und doch wahrscheinlich.
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