Bochum. . Die Staatsanwaltschaft Bochum hat die Büro- und Wohnräume des Veranstaltungsmanagers Sascha Hellen durchsucht. Bei den Ermittlungen geht es um die Honoraraffäre rund um die Bochumer Stadtwerke und die großzügigen Geldflüsse für Promi-Veranstaltungen wie zum Beispiel den Atriumtalk.

In der Honoraraffäre rund um die Bochumer Stadtwerke und die großzügigen Geldflüsse für Promi-Veranstaltungen wie zum Beispiel den Atriumtalk hat die Staatsanwaltschaft die Büro- und Wohnräume des Bochumer Veranstaltungsmanagers und Promi-Vermittlers Sascha Hellen durchsucht. Das teilte Oberstaatsanwalt Dr. Christian Kuhnert auf Anfrage der WAZ mit.

Die Ermittler erschienen bereits am 23. April an seiner Gerther Adresse. Dabei nahmen sie diverses Material mit. „Die Unterlagen werden ausgewertet“, sagte Kuhnert. Gegen Hellen werde jetzt nicht mehr, wie am Anfang, wegen des Verdachts der Untreue ermittelt, sondern wegen des Verdachts des Betruges, so die Staatsanwaltschaft.

Hellen ist möglicherweise der Einzige, der im Ermittlungsverfahren als Beschuldigter übrig bleibt. Die weiteren Ermittlungen, die sich gegen Verantwortliche der Stadtwerke richten (wegen Untreue-Verdacht), sollen nach WAZ-Informationen mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt werden.

Ermittlungen hatten im Dezember 2012 begonnen

Ausgangspunkt der Ermittlungen, die im Dezember 2012 begonnen hatten, waren Strafanzeigen mehrerer Privatpersonen gegen die Hauptakteure der Affäre. Dabei fühlen sich die Stadtwerke von ihrem langjährigen PR-Partner selbst getäuscht. 890.000 Euro Honorare und Sponsorengelder hatten sie seit 2007 an Hellen bezahlt. Für 200.000 Euro Vorauszahlungen soll der Medienberater keine Gegenleistungen erbracht haben. Allein 95.000 Euro flossen für ein Benefiz-Konzert mit Ex-Beatle Paul McCartney im Ruhr-Congress, das nie stattgefunden hat.

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Ende 2012 kündigten die Stadtwerke sämtliche Verträge mit Hellen fristlos und fordern sämtliche Vorauszahlungen zurück. Im März gab der Aufsichtsrat grünes Licht für eine Klage. Der entging Hellen bei der Sparkasse knapp. Hellen einigte sich mit dem Geldinstitut außergerichtlich, 60.000 Euro Vorschuss ebenfalls für das McCartney-Konzert zu erstatten.

Kein Kommentar von Hellen zur Durchsuchung

Die Stadtwerke gaben am Mittwoch keine Erklärung ab. Die WAZ-Anfrage kam überraschend. „Uns liegt keine Mitteilung der Staatsanwaltschaft vor“, teilte ein Sprecher mit.

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Auch Sascha Hellen ließ die Bitte der WAZ um eine Stellungnahme zur Hausdurchsuchung unbeantwortet. Ob es beim angekündigten Oktober-Termin für seinen Steiger Award an einem noch immer unbekannten Ort bleibe? Hellens Antwort: „Wir werden in den nächsten Wochen alle weiteren Details bekanntgeben. Sicherlich wird auch die WAZ darüber informiert. Besten Dank für die Nachfrage!“