Bochum. . Abschreckung kann mitunter von sehr kurzer Dauer sein. Gerade noch haben sie sich in der Ausstellung „Körperwelten“ vor einer teergeschwärzten Raucherlunge geschaudert. Kaum wieder draußen, stecken sich etliche Besucher eine Zigarette an. „Die Sucht ist stärker als der Verstand“, weiß Manfred Herbold (53).

Der Nichtraucher in spe zählte zu den rund 5000 Zuschauern, die der Körperwelten-Ausstellung ein erfolgreiches erstes Wochenende bescherten. 1000 Zahlende am Freitag, jeweils 2000 am Samstag und Sonntag: „Das entspricht unseren Erwartungen und Erfahrungswerten aus anderen Städten. Die Resonanz der Leute ist durchweg positiv“, sagt Ausstellungsleiterin Diana Klumpp, die bis zum Ende der Schau im Januar 2014 mit 150.000 Besuchern rechnet.

Körperwelten erstmals in Bochum

Wie berichtet, macht die weltweit bekannte Präsentation plastinierter Leichname erstmals in Bochum Station. Im ehemaligen Autohaus Lueg an der Hermannshöhe 42 (Nähe Hauptbahnhof) erstreckt sich auf 1500 Quadratmetern ein in dieser Form einzigartiges Panoptikum des menschlichen Körpers. 20 Ganzkörperplastinate (darunter ein Paar beim Liebesakt) und über 200 Organe dokumentieren den „Zyklus des Lebens“ und sollen ein nachhaltiges Bewusstsein für einen gesünderen Lebenswandel schaffen.

Ganz so hoch mochten die Besucher, die die WAZ am Sonntag nach ihrem Rundgang befragte, den Anspruch nicht hängen. Durchweg zeigten sie sich aber „beeindruckt“, und „fasziniert“ – auch wenn sich Björn Sobiech (34) die Ausstellung größer vorgestellt hätte. „Nach 45 Minuten waren wir durch.“

Besonders angetan war Karina Fische (25). Erst vor drei Monaten hat sie die kleine Mia Marie zur Welt gebracht. Die Körperwelten-Präsentation des werdenden menschlichen Lebens hat sie tief berührt: „Es ist der Wahnsinn, so hautnah zu sehen, was in den neun Monaten in meinem Körper abgegangen ist.“

Körperwelten zeigt Plastinate in Bochum

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Den Anblick der dreifach vergrößerten Milz eines leukämiekranken Körperspenders wird Sabine Schäfers (31) lange nicht vergessen. „Ich finde es wichtig, dass sich jeder mit seinem Körper auseinandersetzt.“

Den Vorverkauf nutzen

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Die Ausstellung ist montags bis donnerstags von 9 bis 19 Uhr, freitags von 9 bis 21 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 18 Euro, Studenten und Senioren (ab 65 Jahre) 15 Euro, Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre) 13 Euro Eintritt. Mit Ferienende am Mittwoch erwarten die Veranstalter die Anmeldungen zahlreiche Schulklassen, für die reduzierte Preise gelten.

WAZ-Tipp: Karten im Vorverkauf besorgen. So entgeht man vor allem am Wochenende den langen Schlangen vor der Kasse. Die Tickets gibt es u.a. im WAZ-Leserladen an der Huestraße.