Bochum. . Eine Woche vor der Eröffnung der neuen „Körperwelten“ in Bochum regt sich scharfer Protest gegen die Ausstellung an der Hermannshöhe. Die Initiative „Stoppt Organraub in China“ ruft in Briefen an OB Scholz und die heimischen Bundestagsabgeordneten dazu auf, die Schau zu verhindern.
„Der Zyklus des Lebens“ lautet der Titel der aktuellen Ausstellung von „Körperwelten“-Erfinder Dr. Gunther von Hagens (68) und Kuratorin Dr. Angelina Whalley. Erstmals im Ruhrgebiet wird sie vom 30. August bis 19. Januar 2014 im ehemaligen Autohaus Lueg an der Hermannshöhe 42 gezeigt. 200 Präparate, darunter 20 Ganzkörperplastinate, dokumentieren „die Stationen der Entwicklung des Körpers sowie seine Veränderung von der Zeugung bis ins hohe Alter. Dabei werden auch die Folgen eines ungesunden Lebenswandels sichtbar gemacht“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Immer wieder gab es seit dem Start 1996 Mutmaßungen, dass auch gewaltsam ums Leben gekommene Menschen gezeigt würden. Die Bochumer Ekaterina Vagner ist Anhängerin der chinesischen Weisheitslehre Falun Dafa. Bis heute, sagt sie, seien Vorwürfe nicht widerlegt worden, dass sich unter den „Körperwelten“-Exponaten auch Leichen von Mitgliedern der in China verfolgten Falun-Gong-Bewegung befinden, die in Arbeitslagern zu Tode gefoltert wurden oder bei erzwungenen Organentnahmen starben.
Unterschriftensammlung an der Huestraße
Die „Körperwelten“-Veranstalter widersprechen energisch: „Alle Präparate stammen von Menschen, die zu Lebzeiten darüber verfügt haben, dass ihr Körper nach dem Ableben zur Ausbildung von Ärzten und der Aufklärung von Laien zur Verfügung stehen soll“, heißt es.
Ekaterina Vagner und weitere Aktivisten appellieren gleichwohl an Stadt und Politik, die Ausstellung zu untersagen, „solange die Herkunft der Plastinate nicht eindeutig geklärt ist“. An einem Info-Stand auf der Huestraße/Ecke Hellweg sammeln sie am Freitag und Samstag ab 11 Uhr Unterschriften für ihr Anliegen.