Bochum. Konserviert für die Ewigkeit - die Plastinate der kommenden Ausstellung “Körperwelten“ in Bochum bieten faszinierende und teils schockierende Einblicke in die menschliche Anatomie. Nicht zuletzt sollen die Exponate Besucher vor dem allzu achtlosen Umgang mit dem eigenen Körper abschrecken.

Heinz Hölscher wird nie bestattet werden. „Es bleibt ja nichts übrig. Aber das ist nicht schlimm“, sagt der 67-Jährige aus dem Kreis Steinfurt. Der Rentner ist einer von 13.000 registrierten Körperspendern: Menschen, die zu Lebzeiten verfügen, dass ihr Leichnam für die „Körperwelten“ aufbereitet werden darf. Als plastinierte Ausstellungsstücke, wie sie ab Freitag erstmals in Bochum zu sehen sind.

150.000 Besucher erwartet Dr. Angelina Whalley, Kuratorin und Ehefrau des an Parkinson schwer erkrankten „Körperwelten“-Erfinders Dr. Gunther von Hagens (68), in den nächsten knapp fünf Monaten an der Hermannshöhe 42. Unweit des Hauptbahnhofs, im ehemalige Autohaus Lueg, wird „Der Zyklus des Lebens“ dokumentiert.

Kranke Organe bieten schockierenden Anblick

Die Ausstellung geht unter die Haut. Und das im Wortsinn. Auf 1500 Quadratmetern erstreckt sich ein einzigartiges Panoptikum des menschlichen Körpers: ein Anatomiesaal für die breite Öffentlichkeit. 20 Ganzkörperplastinate – dargestellt als Fußballtorwart, Bogenschützin, Eislaufpaar oder Pokerrunde – legen Muskeln, Knochen, Nervenbahnen, Gelenke bis hin zum Finger- und Fußnagel offen. Der Betrachter blickt in fremde, tote Körper – und entdeckt seinen eigenen. Sogar ein Liebesakt mit Ihr (oben) und Ihm (unten) wird dargeboten. In allen Einzelheiten.

Die Entwicklung eines Neugeborenen mit Fötus in der Gebärmutter und 33-Wochen-Baby spiegelt das Wunder der Schöpfung wider. Weitere 200 Exponate offenbaren das komplette Innenleben des Homo sapiens. Besonders aufwühlend: die Gegenüberstellung von gesunden und erkrankten Organen. Der Anblick einer teerschwarzen Raucherlunge, eines Magengeschwürs, einer Fettleber oder verschiedenster Tumore lässt über das Leben, den Lebenswandel und die Vergänglichkeit nachdenken. Die Organe einst todkranker Menschen gelten als Warnung: Geht behutsamer, bewusster mit Eurem Körper um!

Führungen für Schulen

Genau das ist die Botschaft, mit der Spender wie Heinz Hölscher ihre Entscheidung begründen. „Als Krankenpfleger habe ich mich beruflich der Medizin und Wissenschaft verschrieben. Das will ich auch nach dem Tod.“ Auf eine Beerdigung könne er da verzichten...

Körperwelten zeigt Plastinate in Bochum

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Bis 16. Januar 2014 ist die Ausstellung montags bis donnerstags von 9 bis 19 Uhr, freitags von 9 bis 21 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 18 Euro, Studenten und Senioren (ab 65 Jahre) 15 Euro, Kinder und Jugendliche (bis 18 Jahre) 13 Euro Eintritt. Für Schulen werden Führungen ab der 6. Klasse empfohlen.