Bochum. Bochum.Bei einer Diskussion in der randvollen Goldkante wurde kontrovers über „Kopf-Stein-Pflaster“ diskutiert.

Über geringe Beteiligung des Publikums brauchten sich die Organisatoren der Podiumsdiskussion in der übervollen Goldkante wahrlich nicht zu beklagen. Die Kultur-Bar und die Provinz-Galerie hatten zum Thema „Alles nur geklaut? Plagiate, Patente und parallele Ideen in der zeitgenössischen Kunst“ geladen. Was blieb, war die Uneinigkeit innerhalb der Debatte.

Fast sämtliche Protagonisten anwesend

Anlass der Veranstaltung war der Vorwurf von Jochem Ahmann an den Künstler Christoph Werdelmann, sich für die Idee zu seiner Arbeit „Kopf-Stein-Pflaster“ beim deutlich älteren Werk des Künstlers Timm Ulrichs bedient zu haben. Außer des beklagten Werdelmann waren sämtliche Protagonisten des Streitfalls anwesend. Stephan Strsembskivon der Provinz-Galerie und Tom Thelen, Kulturjournalist der WAZ, führten durch den Abend. Strsembski lieferte die Infos, Thelen stellte die unangenehmen Fragen.

Gleich zu Beginn mahnten die Moderatoren, es gehe nicht um die Frage nach Schuld in einer moralischen Dimension der Sache. Ganz außen vor blieb sie dennoch nicht.

Konservativer Hardliner

Vor allem nachdem Prof. Dr. Ferdinand Ullrich, Recklinghausener Museumschef, mit einer kunsthistorischen Kurzanalyse gezeigt hatte, wie stark die Ähnlichkeiten zwischen Werdelmanns und Ulrichs Arbeiten sind, ließ der betroffene Ulrichs seinem Unmut freien Lauf. Er machte sehr deutlich, dass er sich in Fragen des Umgangs mit geistigem Eigentum auf der konservativen Hardlinerseite verortet. Wer zu Kopie & Co. für einen laxeren Umgang ist - wie etwa die Piratenpartei, der sei entweder dumm oder habe „in seinem Leben einfach noch nicht richtig gearbeitet“. Andere – auch kunsttheoretische – Argumente ließ er nicht gelten, sondern diffamierte sie stattdessen als Ausreden.

Den Mut des Abends bewies der für den Kunsteklat ebenfalls in die Pflicht genommene Kurator Bernd Figgemeier. Er stellte sich der Debatte und entschuldigte sich für sein Versäumnis in seiner Funktion als verantwortlicher Kurator. Dennoch, so beteuerte er wiederholt, hätten weder er noch Werdelmann die Arbeit Ulrichs gekannt.

Kritik am Ton der Debatte

Auch meldeten sich Protagonisten der Bochumer Künstlerszene wie Bildhauerin Dorothee Schäfer und Doris Kirschner-Hamer (Vorsitzende des Bochumer Künstlerbundes) zu Wort. Sie kritisierten vor allem den Ton, in dem die Debatte geführt wurde.

Die Meinungen des Publikums blieben gespalten: Die Einen plädierten dafür, die Angelegenheit vor dem Hintergrund menschlicher Makel zu betrachten. Die Anderen monierten, dass mit der Arbeit von Kunstschaffenden wie auch mit der Funktion eines Kurators die Verpflichtung einhergehe sich ausreichend kundig über Ähnlichkeiten zu Arbeiten von Kollegen und Vorgängern zu machen, um solche Streitfälle zu vermeiden.