Bochum. . Die Bochumer Ruhr-Universität will bei der Prüfung der Dissertation von Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) den Eindruck von Befangenheit vermeiden. Wie Uni-Rektor Elmar Weiler in einem Interview erklärte, setzt die Hochschulleitung auf eine Prüfung durch externe Gutachter.

Die Bochumer Ruhr-Universität bereitet sich auf ein offizielles Plagiatverfahren gegen Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) vor. Wie Uni-Rektor Elmar Weiler in einem Interview mit Spiegel-Online erklärte, setzt die Hochschulleitung dabei jedoch auf eine Prüfung durch externe Gutachter, um den Eindruck der möglichen Befangenheit von vornherein auszuschließen. Denn: Lammert ist Honorarprofessor an der Ruhr-Uni. „Gerade in einem möglichen Prüfverfahren ist es wichtig, dass es nicht wirkt, als wären wir befangen“, so Weiler.

Lammert wurde 1975 zum Doktor der Soziologie promoviert. Seine Dissertation trägt den Titel „Lokale Organisationsstrukturen innerparteilicher Willensbildung. Fallstudie am Beispiel eines CDU-Kreisverbandes im Ruhrgebiet“. Unter diesem Namen wurde der 224 Seiten lange Text 1976 von der Konrad-Adenauer-Stiftung herausgegeben. Zwei Jahre zuvor hatte Lammert die Arbeit unter einem ähnlichen Titel an der Universität Bochum eingereicht.

Norbert Lammert bat um Überprüfung der Doktorarbeit

Ein anonymer Autor hat nun im Internet eine Dokumentation mit Textstellen der Doktorarbeit veröffentlicht, in denen er Lammert wissenschaftliches Fehlverhalten vorwirft. Der Politiker verteidigte sich, er habe seine Doktorarbeit „nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt“.

Lammert selbst bat die Uni um eine Überprüfung seines Textes. Uni-Chef Weiler sagte nun, die endgültige Entscheidung, wer die Dissertation prüfe, falle nach der Empfehlung durch den Ombudsmann für wissenschaftliches Fehlverhalten bei der Hochschule. Weiler: „Er prüft nicht inhaltlich, sondern sagt uns lediglich, ob eine weitere Untersuchung nötig ist, und davon gehe ich aus.“