Bochum.

Das Künstler-Netzwerk im Ruhrgebiet hat einen neuen Ort entdeckt (ganz genau betrachtet war es das Mitglied Birgitta Weiss) und bespielt diesen mit einer Riesenschau. Auf Einladung des Bochumer Künstlerbundes wird Kunst in gut 40 Räumen der ehemaligen Polizei-Kaserne am Gersteinring gezeigt.

„Wir wollten hier keine Bilder an die Wand hängen“, sagt Werner Block vom Künstlerbund. Entsprechend haben die Künstler - nicht nur Bochumer, sondern auch Vertreter der benachbarten Künstlerbünde - vor allem Rauminstallationen und Medienkunst geschaffen. Die Räume, in denen das geschehen ist, sind zumeist zweieinhalb mal fünfeinhalb Meter groß.

Der BLB, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, hat als Hausherr die Kaserne zur Verfügung gestellt. Von der temporären Nutzung als Kunstort verspricht sich die Behörde, dass die Aufmerksamkeit auf die Immobilie gelenkt werden kann. Die mit Häusern aus den 30ern, 50ern und 70er Jahren bebaute Fläche von knapp 17 000 Quadratmetern steht zum Verkauf.

Die vorgestellte Kunst widmet sich überraschend wenig der Polizei-Geschichte des Ortes. Auf den naheliegenden Themen-Komplex des Verhältnisses von Exekutive zu Gesellschaft oder Körper und Macht verzichten die Künstler in ihren Arbeiten fast völlig. Das Oberthema Titel ‚Zwischenzeitzwischenraum“ ist weitaus zahmer gewählt: Es geht in vielfältiger formaler Offenheit zumeist um das Warten, um Zwischenräume, Transitorisches. Auch das sind natürlich Themen, die mit der Historie er Mannschafts-Unterkünfte zu tun haben.

Eine Vielzahl von Lesungen, Veranstaltungen und Konzerten wird „Der dritte Raum“ beheimaten, eine interaktive Rauminstallation, eingerichtet von der Künstlerbund-Vorsitzenden Doris Kirschner-Hamer, Renato Liermann und Omid Pouryousefi von X-Vision.

Zur Eröffnung der Schau am Sonntag, 14. Juni, um 14 Uhr wird OB Dr. Ottilie Scholz kommen und Museumsleiter Dr. Hans Günter Golinski einführende Worte sprechen. Am Sonntag, 30. Juni um 15 Uhr spielt das Landespolizeiorchester NRW Krimi-Musik.