In Bochum lebende Türken haben Sorge um ihr Heimatland
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Bochum. Die Proteste gegen Premier Erdogan in der Türkei gehen nicht spurlos an den in Bochum lebenden Türken vorbei. Sie sorgen sich um die Menschen in ihrem Heimatland. Während manche in Deutschland lebenden Türken schweigen, unterstützen andere wie der Bochumer Student Deniz Bulan die Proteste.
Deniz Bulan ist in Deutschland geboren. Seine Vorfahren kommen aus der Türkei. Was politisch dort passiert, hat ihn nie wirklich interessiert: „Ich habe mich immer als Deutscher gefühlt.“ Seit den Protesten in der Türkei in den letzten Tagen hat sich das für den Studenten der Medien- und Theaterwissenschaften geändert: „Ich habe viele Freunde, die in der Türkei wohnen und in Istanbul studieren. Was sie mir über die Proteste berichten, hat mich berührt.“
Das Beispiel von Deniz zeigt, dass den in Bochum lebenden Türken die Geschehnisse in ihrem Heimatland alles andere als egal sind. Knapp 60.000 Menschen mit Migrationshintergrund leben in der Stadt, die überwiegende Mehrheit davon sind Türken oder Menschen mit Wurzeln in der Türkei. Dr. Kemal Bozay ist Geschäftsführer der Ifak, der Verein, der sich in Bochum seit rund 40 Jahren für die Integration einsetzt. Bozay beobachtet die aktuelle Entwicklung in der Türkei genau: „Viele Menschen sind betroffen und mitgenommen. Vielfach leben die Familien, leben Angehörige in den Städten, wo es jetzt zu den Protesten kommt.“
Seines Wissen nach haben sich viele Bochumer an Kundgebungen beteiligt, die in Dortmund,Essen, Wuppertal oder Köln stattgefunden haben und die Proteste in Istanbul und anderen Städten unterstützen. Bozay gehört mit dem Bochumer SPD- Landtagsabgeordneten Serdar Yüksel zu den Erstunterzeichnern eines Protestbriefes. „Schluss mit der autoritären Bevormundung und der Polizeigewalt gegen friedliche Demonstranten in der Türkei“, heißt es dort. Unterschrieben haben den Brief auch Günter Wallraff und zahlreiche andere Intellektuelle.
Während die Meinung der Protestunterstützer klar artikuliert wird, hält man sich an anderer Stelle bedeckt. „Kein Kommentar,“ so die knappe Reaktion des Vorstands der Ditib-Moschee in Bochum.
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