Bochum. . Zur öffentlichen Debatte über Opel lud der WDR 5 Vertreter von Opel, Stadt, IG Metall und Uni ein.Die Sendung „Hallo Ü-Wagen spezial“ fragte nach Hoffnungen und Alternativen.
„Lohnt sich der Kampf um Opel?“ Diese Frage stellte WDR 5 bei einer Spezial-Ausgabe von „Hallo Ü-Wagen“. Vertreter von Opel, Stadt, Uni und IG Metall diskutierten unter Moderation von Julitta Münch auf dem Husemannplatz. Vor der Bühne verfolgten nur rund 60 Zuschauer die Debatte, die auch live im Radio und Internet übertragen wurde.
Dass sich der Kampf weiterhin lohne, davon war nicht nur Opel-Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel fest überzeugt. „Opel und die Universität sind Wahrzeichen von Bochum“, sagte eine Zuschauerin. „Traurig und wütend“ sei sie auf General Motors. Viele Stimmen im Publikum fragten, ob Opel ohne den amerikanischen Mutterkonzern, der Exporte auf den asiatischen Markt unterbindet und trotz geplanter Schließung der Autoproduktion neue Werke im Ausland baut, nicht besser aufgestellt sei. „Wir haben eine Rabenmutter – aber das Kind kann sich nicht selbst zur Adoption freigeben“, gab Rainer Einenkel zu bedanken.
Gerade im Bereich von Spitzentechnologie und Innovationen sieht Manfred Gellrich, Direktor von Opel Bochum, die Zugehörigkeit zu General Motors als wichtig im Wettbewerb mit anderen Konzernen an. „Global Player“ nannte er die internationale Konkurrenz – sehr zum Unmut eines Zuschauers. Die Konzernleitung agiere wie ein „Spieler am internationalen Roulette-Tisch“, sagte der Senior.
„Was kommt dann nach Bergbau und Autos?“
Dass Werksschließungen auf dem stetig schrumpfenden europäischen Automobilmarkt künftig unumgänglich seien, gab WDR-Experte Karl Lohrengel zu bedenken. Von rund 15 Mio. gebauten Autos in Europa würden nur knapp 12 Mio. nachgefragt. „Doch was kommt dann nach Bergbau und Autos?“, fragte Moderatorin Julitta Münch.
Um nachhaltig Arbeitsplätze in der Region zu schaffen, will Stadtdirektor Paul Aschenbrenner die Fläche des Opelwerks II gern zurückerwerben – wenn möglich, zu einem geringen „symbolischen Preis“. Nach einer Befreiung von Altlasten könne das Gelände als interkommunale Gewerbefläche genutzt werden, meinte Aschenbrenner.
Neben der von Opel geplanten Komponentenfertigung könnten an dem Standort neue mittelständige Unternehmen angesiedelt werden. Diese würden dann auch vom Wissenstransfer mit den örtlichen Hochschulen profitieren, fügte Dr. Manfred Wannöffel, Leiter der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM, hinzu.
Doch im Publikum blieb die Angst vor Arbeitslosigkeit angesichts der drohenden Werksschließung 2014 bzw. 2016 groß: „Das ist viel zu knapp, um Alternativen zu finden.“
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