Bochum. Ein kleiner Lichtblick für Opel? Wenn die Tests mit Elektrotransportern von Streetscooter gut verlaufen, werden diese eventuell bald im Opelwerk gebaut und an die DHL geliefert. In dem Fall würde Streetscooter allerdings nur eine Fläche von ca. 10.000 Quadratmeter des Opelwerks nutzen.
Wenn sich heute irgendwo auf dem riesigen Opel-Werksgelände die Verhandlungsführer zu Gesprächen über die Zukunft des Standortes treffen, gehört Produktionsvorstand Holger Kimmes sicher zur Rüsselsheimer Delegation. Ob tatsächlich – wie von Betriebsratsvorsitzendem Rainer Einenkel angekündigt – gar weitere Vorstände aus Hessen anreisen, ist mehr als fraglich.
Dabei drehen sich nach WAZ-Informationen die Gespräche in der Arbeitsgruppe der Landesregierung zum Komplex „Bochum Perspektive 2022“ schon um ganz konkrete Ansiedlungsoptionen. Die Unternehmensausgründung „Streetscooter“ aus dem Umfeld der Rheinisch-Westfälischen technischen Hochschule (RWTH) Aachen ist dabei eine Option.
Elektrotransporter aus dem Opelwerk?
Der derzeit vom Zulieferer-Primus Deutsche Post DHL unter Ernstfallbedingungen getestete Elektrotransporter könnte so etwas wie eine Keimzelle künftigen Industriepotenzials auf ehemaligen Opel-Flächen werden. 50 Vorserienfahrzeuge, so teilte DHL jüngst mit, werden aktuell einem „Belastungstest“ unterzogen. Das Unternehmen betreibt eine der größten Fahrzeugflotten in Deutschland.
Die Streetscooter GmbH ist ein Konsortium aus rund 80 Industrieunternehmen der Automobilindustrie und verwandter Branchen. Heinz-Martin Dirks, Leiter der Bochumer Wirtschaftsförderung, kennt natürlich solche Planspiele, er dämpft allerdings die Hoffnung auf zu viele Arbeitsplätze. „Ich sehe hier eine Möglichkeit, dass bis maximal 10.000 Quadratmeter des Werkes II etwa von einer solchen Produktion benutzt werden könnten.“
Immerhin eine kleine Perspektive
Allein das Gelände von Werk II dehnt sich über eine Fläche von rund 500.000 Quadratmetern, was etwa der Fläche von 70 Fußballfeldern entspricht, davon sind 80.000 Quadratmeter bebaut. Das Opelwerk I, derzeitiger Hauptproduktionsort für den Zafira, kommt zusätzlich auf eine Fläche von 700.000 Quadratmetern. Zahlen, die die Dimensionen umreißen.
Unterdessen schwelt der Streit unter den Betriebsräten des Autobauers weiter. Zwar hatte Rainer Einenkel bei der Versammlung im Werk vor einer Woche für seine Ankündigung: „Wir bestehen darauf, dass hier Autos gebaut werden“, tosenden Applaus der Beschäftigten erhalten, die Überlegungen zum Standort gehen jedoch mehr und mehr von einem Werk ohne den Bau kompletter Fahrzeuge aus. Wobei Elektrowagen wie der Streetscooter oder das mit Opel-Komponenten gefertigte Bomobil der Hochschule Bochum Perspektiven im kleineren Rahmen geben.