Bochum. .
Jahr für Jahr sind in Bochum rund 1800 Haushalte von einer sogenannten Stromsperre betroffen. Immer dann, wenn Menschen ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können, droht dieses drastische Maßnahme durch die Stadtwerke sozusagen als letzte Konsequenz. Jetzt soll durch eine kostenlose intensive Beratung von Caritas und Verbraucherberatung gemeinsam diese „Energiearmut“ in einem Modellprojekt auch in Bochum bekämpft werden.
Auch wenn nur rund 0,35 Prozent der Stadtwerke-Kunden in eine solche Situation kommen, ist es für die Betroffenen immer ein folgenreicher und erniedrigender Vorgang, ohne Strom dazustehen. Betroffen davon sind vor allem Menschen, die auf Hartz IV oder andere Sozialzahlungen angewiesen sind, aber nicht nur die. Auch Rentner oder kinderreiche Familien geraten immer häufiger in solche ausweglose Situationen. „Energieschulden von Haushalten werde jetzt durch gezielte zeitnahe Beratung und Betreuung dauerhaft vermieden“, sagt Klaus Müller, vom Vorstand der Verbraucherzentrale NRW.
Gestartet ist das Projekt im Herbst in den Städten Aachen, Krefeld, Bielefeld, Wuppertal und Köln. Im Januar kommen außer Bochum auch noch Dortmund und Mönchengladbach hinzu. Für alle diese acht Kommunen stellt das NRW-Verbraucherschutzministerium 1,5 Millionen Euro zu Verfügung. Darüber werde nicht allein die Budget-, Energie- und Rechtsberatung bezahlt, sondern auch ganz konkrete technische Mittel, die die Familien erhalten, um konkret in ihrem Haushalt Strom zu sparen.
Caritas startet Stromspar-Check
Konkret vor Ort wird die Caritas in den drei Jahren, in denen das Modellprojekt finanziert wird, einen „Stromspar-Check“ anbieten. Caritas Geschäftsführer Ulrich Kemner ist optimistisch, pro Jahr rund 400 konkrete Beratungen durchführen zu können, so dass am Ende rund 1200 Familien oder Einzelpersonen davon profitieren könnten. „Ich bin froh darüber, dass dies nun angeboten wird. Vor gut drei Jahren hatten wird bereits Gespräche geführt. Das Konzept konnte jedoch leider nicht realisiert werden konnte.“
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Wie eine Energie-Beratung konkret aussieht, erläutert e Natascha Korte-Raberg, die konkrete Beispiele nennt: „Wenn etwa eine Familie mit mehreren Kindern umzieht und die Abschläge des Vormieters übernimmt, kann sie schnell in eine Kostenfalle geraten, weil natürlich die Abschläge nicht mehr stimmen.“ Schon der kritische Blick auf die heimischen Stromverbraucher, bringt oft viel. So können allein durch bessere Geräte oder anderes Verbrauchsverhalten Hunderte Euro pro Jahr gespart werden.