Süd/Südwest. . Der aktuelle Sozialbericht der Stadtverwaltung schlüsselt die Stadtteile nach Bildung und Einkommen auf. Darin zeigt sich: Zwischen Stiepel und Querenburg klafft eine Riesenlücke
Egal ob Bildung, Einkommen, die Wohnsituation oder die soziale Infrastruktur: Wie es um die einzelnen Stadtteile bestellt ist, darüber gibt der Sozialbericht Auskunft, der jetzt zum zweiten Mal von der Stadtverwaltung veröffentlicht wurde. Darin werden die Stadtteile „en détail“ nach ihren Auffälligkeiten und Abweichungen vom städtischen Durchschnitt aufgeschlüsselt. Als Basis dienen alle Bochumer Einwohner.
Für den Bochumer Süden und Südwesten gilt: Die meisten Stadtteile sind sozial gut aufgestellt. Und auch dies ist wenig überraschend: In Stiepel leben noch immer die Wohlhabendsten. Um 101,5 Prozent übertreffen die Stiepeler das Durchschnittseinkommen aller Bochumer. Hier gibt es 85,9 Prozent weniger Hartz-IV-Empfänger, 81,8 Prozent weniger Sozialwohnungen und 59,5 Prozent mehr Übergänge zum Gymnasium als im städtischen Durchschnitt.
Völlig anders stellt sich dagegen die Lage im benachbarten Querenburg dar. Die Anzahl der Sozialwohnungen übertrifft den städtischen Durchschnitt hier um satte 272,4 Prozent. Hier leben 45,3 Prozent mehr Hartz-IV-Empfänger und 141,1 Prozent mehr Menschen mit Migrationshintergrund als in der Gesamtstadt. Außerdem gibt es in Querenburg 32,6 Prozent weniger sozialversichert Beschäftigte. Kein Wunder, dass Bezirksbürgermeister Helmut Breitkopf-Inhoff „Entwicklungsbedarf“ sieht. „Auch wenn hier Einrichtungen vorhanden sind, die im Bereich Jugend und Soziales gut arbeiten, gibt es weiterhin Bedarfe“, sagt er. „Das gilt vor allem für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene.“
Erstaunlich ist allerdings: In Querenburg leben nur 5 Prozent mehr Arbeitslose als im Durchschnitt (in Stiepel sind es 72,5 Prozent weniger).
Relativ entspannte Lage im Südwesten
Wiemelhausen und Brenschede zählen 48,1 Prozent weniger Arbeitslose als im Durchschnitt und 16,9 Prozent weniger Sozialwohnungen. Das Jahreseinkommen liegt mit 21,9 Prozent über dem Schnitt.
Relativ entspannt ist die Lage im Südwesten. In Linden und Dahlhausen liegt das Jahreseinkommen mit rund 17 Prozent über dem städtischen Mittel. Linden hat 33 Prozent weniger Arbeitslose und 44,4 Prozent weniger Hartz-IV-Empfänger. Ein ähnliches Bild auch in Weitmar-Mark, wo 58,4 Prozent weniger Hartz-IV-Empfänger leben und es 76,3 Prozent mehr Plätze in offenen Ganztagsgrundschulen gibt. Auch gibt es in Weitmar-Mark 61,2 Prozent mehr Schulabgänger zum Gymnasium. „Eine hohe Verbundenheit der Bürger zu ihrem Wohnort“ bescheinigt Bezirksbürgermeisterin Doris Erdmann den Menschen in Linden, Weitmar-Mitte und Weitmar-Mark.