Bochum. Führen gut begründete Gebührenerhöhungen in der Regel in politischen Reihen trotz des meist unvermeidlichen Griffs in des Bürgers Kasse zur größtmöglichen Großen Koalition, so spaltet das Thema Friedhofsgebühren genauso kontinuierlich die Parteien.

Martina Schmück-Glock (SPD) begründete den aus Sicht von Rot-Grün erforderlichen Dreh an der Gebührenschraube mit den großen Grünflächen auf den 25 städtischen Friedhöfen und dem Trend zur Urnenbestattung. „Langfristig müssen wir unser Flächenproblem lösen.“ Im Klartext: Bochum muss in Zukunft Friedhöfe aufgeben.

Der CDU und anderen Parteien im Rat geht die Neuordnung der städtischen Friedhöfe nicht schnell genug, auch Kritik an den Strukturen wurde am vergangenen Donnerstag im Rat der Stadt laut. „USB und Grünflächenamt sind besser als ihr Ruf“, sagte Lothar Gräfingholt (CDU), „aber sie stehen sich oft gegenseitig im Weg.“ Das wiederum sei mitunter teuer. Die Stadt verliere zunehmend an Boden im Wettbewerb mit den kirchlichen Friedhöfen, das geplante Kolumbarium in St. Pius (Wattenscheid) verschärfe die Situation. „Wir schaufeln uns selbst ein Grab“, sagte Gräfingholt.

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Makaber begründete Arnold Vogel das Nein der Linken zur Erhöhung der Gebühren – und unterstellte der Verwaltung dabei wohl mangelnden Willen, die Kosten zu senken: „Der Tod hat ein Monopol und wir können keinen Konsumverzicht üben.“ In anderen Städten, so Vogel, seien Bestattungen jedenfalls deutlich günstiger. Heiko Fröhlich (FDP) sagte es geradeaus: Die Bochumer Gebührentabelle sei ein Beweis für „das Versagen der öffentlichen Hand.“ Die Stadt könne im Wettbewerb nicht bestehen. „Die katholische Kirche bietet Bestattungen 300 Euro günstiger an.“