Bochum. . Das Netzwerk gegen häusliche Gewalt ist jetzt zehn Jahre alt. Die Anzahl der registrierten Übergriffe ist zwar stark gestiegen, aber das belegt nach Ansicht der Polizei nur, dass mehr Fälle bekannt geworden sind - nicht, dass auch tatsächlich mehr passiert sind.
Die Anzahl von registrierten Fällen häuslicher Gewalt ist in den letzten zehn Jahren statistisch stark gestiegen. Waren es 2003 in Nordrhein-Westfalen etwa 13.000, wurden 2011 rund 25.000 Fälle bekannt, informierte Ralph Jeske, Opferschutzbeauftragter der Polizei Bochum am Montag im Rathaus.
Anlass war das zehnjährige Jubiläums des Netzwerkes gegen häusliche Gewalt in Bochum . „Diese Zahlen belegen keineswegs, dass häufiger etwas passiert , sondern nur, dass mehr Fälle bekannt werden“, betonte Jeske. Die bessere öffentliche Wahrnehmung sei ein Resultat des Gewaltschutzgesetzes aus 2002, sagte er. Das Gesetz war damals der Grund, das Netzwerk gegen häusliche Gewalt in Bochum auf den Weg zu bringen.
Der Zusammenschluss zwischen des Polizeipräsidiums für Bochum, Herne und Witten und der Gleichstellungsstelle der Stadt umfasst zahlreiche Mitglieder von Beratungsstellen für Opfer bis hin zu engagierten Einzelpersonen. Das Gewaltschutzgesetz und das geänderte Polizeischutzgesetz aus 2002 hält etwa die Polizei dazu an, Opfern von häuslicher Gewalt aktiv Hilfe anzubieten. Die Polizisten schalten dann mit Einverständnis der Opfer Beratungsstellen ein.
Hilfe aktiv anbieten
In Bochum sind für die Akutberatung vier Beratungsstellen zuständig ( Nora, Mira, Rosa Strippe, Frauenhaus), die den Betroffenen ihre Hilfe anbieten. „Es war für uns erst einmal ungewöhnlich, dass wir uns an die Frauen wenden, haben aber festgestellt, dass es oft hilfreich ist“, so Babett Görnert von Nora. Das liege auch daran, dass viele der Opfer an einem Erhalt der Beziehung interessiert sind und oft alles ablehnen, was diese gefährden könnte, erläuterte sie. Am 23. November von 10.30 Uhr bis 13 Uhr will das Netzwerk zehn Jahre Arbeit im Museum Bochum feiern und Zukunftsperspektiven ausloten. Fachinteressierte Besucher sind dabei willkommen.