Bochum. . Das Präventionsprogramm Papilio, seit 2006 in Nordrhein-Westfalen verbreitet, soll Kindern helfen, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Erzieherinnen aus drei Bochumer Kitas erhielten jetzt das Papilio-Zertifikat.

Das Präventionsprogramm Papilio, das seit 2006 in Nordrhein-Westfalen verbreitet ist, soll Kindern helfen, Konflikte gewaltfrei zu lösen und sie später gegen Sucht und Gewalt wappnen. Erzieherinnen aus 17 Kindertageseinrichtungen des Ruhrgebietes, darunter drei Bochumer, erhielten das Papilio-Zertifikat.

Ohne die Unterstützung der Wohlfahrtsverbände, der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und der Krankenkasse Barmer GEK, sei dies nicht möglich gewesen, versichern die Organisatoren. Allein die Stiftung Wohlfahrtspflege investiert mit ihren Partnern bis zum nächsten Jahr rund 1,2 Millionen Euro in das Präventionsprogramm. Norbert Dyhringer, Abteilungsleiter bei der Arbeiterwohlfahrt (AWo) Bezirk westl. Westfalen: „Diese Programm wird in Stadtteilen mit einem besonderen Entwicklungsbedarf angeboten.“ Im Klartext: Kinder aus sozialen Brennpunkten oder Kinder mit Migrationshintergrund profitieren besonders.

Rund 1500 Erziehende wurden geschult

Allein in NRW wurden seit 2006 rund 1500 Erzieherinnen und Erzieher geschult. Sabina Wesling ist Papilio-Trainerin bei der AWo und erklärt, wie es funktioniert. „Wir sprechen Erzieherinnen, Kinder und Eltern auf drei verschiedenen Ebenen an.“ Der Umgang mit den Kindern verbessere sich, etwa weil differenziert gelobt wird, die Kinder so in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt werden, das helfe den Mitarbeitern, die ein Feedback erhalten.

Auch in Familien, die nur schwer für Veränderungen oder einer aktiveren Rolle in den Einrichtungen zu motivieren seien, gebe es Fortschritte. Annett Schulz ist Pressesprecherin bei Papilio: „Jetzt gerade wird an einem speziellen Programm für die Eltern gearbeitet.“

Gefühle erkennen und beschreiben

Als ein Hilfsmittel kommt das Projekt „Paula und die Kistenkobolde“ mit Unterstützung der Augsburger Puppenkiste zum Einsatz. Die Kindern lernen unterschiedliche basale Gefühle erkennen und zu beschreiben. Und zwar anhand von Puppen oder Rollen, dem Heulibold, dem Zornibold, dem Bibberbold und dem Freudibold.

Trainer für die Erzieher und Erzieherinnen ist auch André Frohnenberg, der bei der Suchtvorbeugung der Bochumer Krisenhilfe (Drogenberatung) arbeitet, erklärt: „Über das Erkennen der Gefühle bei sich oder anderen Kindern, lernen sie ganz nebenbei auch, wie Konflikte entstehen und mit welchen Mitteln sie gelöst werden können.“