Bochum. . 2700 Menschen kamen in den Ruhr-Congress, um über den halsenden Herbert Knebel und seine maulenden Mannen zu lachen. Knebel pur erntete aber die deutlich meisten Lacher.

„Die Zukunft“, jammerte Herbert Knebel einst, „die Zukunft is auch nich mehr datt, watt se mal war.“ Für den grantelnden Frührentner und sein Affentheater indes bieten sich beste Perspektiven. Die Ruhrie-Rentnerband, so scheint es, ist einfach nicht tot zu kriegen.

Vor 24 Jahren gegründet, ziehen Uwe Lyko alias Herbert Knebel, Martin Breuer (Ernst Pichl), Detlef Hinze (der Trainer) und Georg Göbel-Jakobi als Teufelsgitarrero Ozzy Ostermann mit ihrem zwölften Programm „Der Letzte macht dat Licht aus“ durch die Lande. Zur Freude der Veranstalter, für die ein Knebel-Vertrag nach wie vor eine Ausverkauft-Garantie bedeutet.

Als Quartett blieb das Affentheater diesmal blass

So auch im Ruhr-Congress. 2700 Besucher amüsierten sich am Freitagabend über den halsenden Hebbert und seine maulenden Mannen. Wobei Knebel pur die deutlich meisten Lacher erntet. Der Frührenter, scheiternd beim Versuch, bei Starbucks (mit „u“ gesprochen) einen einfachen Kaffee zu bestellen; der Göttergatte, lustvoll berichtend, wie seine Guste den Nichtangriffspakt im Ehebett nach Jahren der Enthaltsamkeit einseitig bricht: Das ist Revier-Humor höchster Güte.

Als Quartett bleibt das Affentheater diesmal blass. Die Sketche entlocken nur Schmunzler. Kein Vergleich mit alten Glanznummern mit König Knebel als chipsspeiendem Proll-Regent oder der Bergbauklamotte mit Steiger Knebel und dem Trainer, der „als Opfer vonne Verschüttung anheim gefallen“ ist.

Es gibt’s sogar eine Grönemeyer-Parodie

Entschädigung leisten die Ruhrpott-Versionen bekannter Rock- und Schlagersongs. Anrührend die Treppenlift-Hymne „Du kannst nicht immer 70 sein“; aus „Brown Sugar“ wird ein diabetisches „Blutzucker“. Es gibt’s sogar eine Grönemeyer-Parodie. Herbert macht den Herbert: großartig, ebenso wie das Finale mit Knebel als Elvis.

Bei allem Können, bei aller Originalität: Das Programm ist arg musiklastig. Mancher Besucher hätte sich weniger Klang und mehr Knebel gewünscht. Brausenden Beifall gibt’s am Ende dennoch.