Bochum. . Nach einer “Höllentour“ mit 2,82 Promille Alkohol im Blut ist ein 32-jähriger Bochumer am Mittwoch zu 2700 Euro Geldstrafe und weiteren 16 Monaten Führerscheinsperre verurteilt worden.
Die Polizei sprach von einer „Höllentour“ eines „Chaosfahrers“, der Staatsanwalt und der Verteidiger redeten von einer „Amokfahrt“. Sie meinten einen 32-jährigen Bochumer, der am 26. Juni 2011 am Bermudadreieck mit 2,82 Promille Alkohol in den Adern eine Spur der Verwüstung angerichtet hatte. Am Mittwoch wurde er vom Schöffengericht verurteilt - zu 2700 Euro Geldstrafe (270 Tagessätze) und weiteren 16 Monaten Führerscheinsperre.
Der Familienvater war bisher völlig unbescholten. Er führte einen Imbissbetrieb. Dann gab es schweren Ehekrach. Er betrank sich fürchterlich. Am Morgen danach um 10.15 Uhr stieg er in seinen VW-Variant, der im Parkhaus an der Viktoriastraße abgestellt war, und gab Gas. Er zerstörte eine geschlossene Schranke (4600 Euro teuer), setzte zurück und fuhr noch einmal über die Trümmer. Bei dem wüsten Manöver donnerte er auch gegen einen geparkten Mercedes SLK.
„Auf einmal lag ich auf der Motorhaube“
Draußen bretterte der Betrunkene über den Südring, wendete dort aber wieder wegen einer Absperrung für die Frauen-WM und bog in die Humboldtstraße ein. Am Konrad-Adenauer-Platz stoppte er an einer Rot zeigenden Ampel. Eine Ordnungskraft (63), die den gefährlichen Autofahrer stoppen sollte, stellte sich vor den Wagen. Doch der Fahrer gab Gas. „Auf einmal lag ich auf der Motorhaube. Ich bin an der Seite runtergerutscht und war fertig“, sagte der Frührentner im Zeugenstand. Er erlitt eine Knieprellung.
Doch die „Höllentour“ ging weiter. An der Kreuzung Königsallee/Friederikastraße prallte der VW gegen einen vorausfahrenden Fiat Palio. Dabei schleuderte die Motorhaube des VW nach oben. Aber auch diesmal fuhr der 32-Jährige - über den begrünten Mittelstreifen - weiter. Erst an der Wohlfahrtstraße stellte er sein Auto ab. Die Polizei konnte den Mann zeitnah in einer Wohnung von Bekannten festnehmen.
„Mein Leben liegt in Trümmern vor mir“
Vor Gericht war er geständig und voller Reue. „Es tut mir leid.“ Beim Opfer entschuldigte er sich. „Mein Leben liegt in Trümmern vor mir“, sagte er. Die Ehescheidung läuft, der Führerschein ist weg, sein Betrieb deshalb aufgegeben. „Sowas passiert mir nie wieder“, meinte er. Er trinke seit der Tat keinen Tropfen Alkohol mehr. Beruflich wird es künftig schwer. „Ohne Führerschein bin ich aufgeschmissen.“
Richter Dr. Axel Deutscher: „Was Sie hingelegt haben, war eine ganze Serie. Schon heftig.“ Allerdings auch ein „einmaliger Ausrutscher“.