Bochum. . Um die Finanzen der Stadt Bochum steht es bekanntermaßen nicht gut. 6,6 Millionen Euro, aufzubringen bis zum Jahr 2022, will die Politik nun bei der Bildung einsparen. So bleiben von ehemals neun Hauptschulen wohl nur zwei übrig. Vier von Schließung bedrohte Grundschulen könnten dagegen überleben.

Kein Wunder, dass sich am Dienstag ungewöhnlich viele Gäste, vor allem aus den Grundschulen, für die Sitzung des Bildungsausschusses interessierten. Die Politiker brachten das Sparpaket für den Bildungsbereich auf den Weg. Mit einem Volumen von rund 6,6 Millionen Euro, aufzubringen bis zum Jahr 2022, gehen damit tiefe Einschnitte in der Bildungslandschaft einher.

Grundlage stellte dabei die von der Beratungskooperation mit der Bezirksregierung erarbeitete Vorschlagsliste dar. Konkret wurde beschlossen, zwölf Schulstandorte komplett aufzugeben (4,27 Mio Einsparpotenzial) und weitere vier Grundschulen zu schließen (885 000 Euro). Damit tragen diese Schulen die Hauptlast des Pakets. Hinzukommt, dass Lehrschwimmbecken geschlossen werden, die Volkshochschule in Wattenscheid künftig in einem städtischen Gebäude untergebracht werden soll und als weiterer großer Posten die Hausmeister künftig in einem Pool arbeiten sollen, also nicht mehr wie bisher jede Schule einen Hausmeister erhalten wird. Dazu jedoch müssen Details noch erarbeitet werden.

Gestaltung des Schulentwicklungsplanes

Ohnehin steckte der Ausschuss zunächst nur den Rahmen ab, die eigentliche Arbeit hat nun die aktivierte Arbeitsgruppe zur Gestaltung des Schulentwicklungsplanes für die Grundschule zu leisten. Diese wurde mit Mehrheit gegen die Stimmen der Linken im Ausschuss installiert und mit einem entsprechenden Arbeitsauftrag versehen. Für die Linken lehnte Ralf Feldmann diese Art der Vorgehensweise komplett ab.

Schuldezernent Michael Townsend machte deutlich: „Heute geht es lediglich um das Volumen.“ Dabei räumte er ein, dass die vom Land angestrebte Änderung der Klassenfrequenzen – der Mindestanzahl der Schüler pro Klasse – durchaus Auswirkungen auf die Schulentwicklungsplanung vor Ort haben könnte. Ursprünglich war die Verwaltung davon ausgegangen, dass nun ländliche Gemeinwesen von dieser Initiative unmittelbar betroffen wären. Laut Townsend könnte es unter bestimmten Bedingungen nun dazu führen, dass Bochum insgesamt acht Eingangsklassen mehr als bisher errechnet anbieten könne. Dies könnte rein rechnerisch den Fortbestand von vier eigentlich von Schließung bedrohten Grundschulen bedeuten: „Das bedeutet aber auch, dann ist eine Millionen Euro von der anzustrebenden Sparsumme plötzlich weg“, so Townsend.

Aus für Hautschule Lenneplatz

Zähneknirschend besiegelte der Ausschuss schließlich das endgültige Aus der städtischen katholischen Hauptschule Lenneplatz. Herbert Brandhorst von der UWG, der selbst dort die letzten Berufsjahre als Lehrer unterrichtet hatte, legte wie Ullrich Küpper von der CDU großen Wert darauf, dass für die auslaufende Schule, deren restliche vier Klassen in der Werner-von-Siemens-Schule weitergeführt werden, das ganz eigene katholische Profil dieser Schule erhalten bleibt. Diesen Änderungswünschen wurde schließlich zugestimmt.

Das bedeutet für die künftige Bochumer Schullandschaft ganz konkret: Vorausgesetzt, die beiden geplanten Sekundarschulen kommen zustande, bleiben von den ehemals neun Bochumer Hauptschulen nur die Werner-von-Siemens-Hauptschule und in Wattenscheid die Lieselotte-Rauner-Schule übrig. Wobei die CDU vor allem kritisierte, dass die Verwaltung lediglich eine „mittelfristige“ oder „bis auf weiteres“ gesicherte Existenz zusicherte.