Bochum. Noch sei keine politische Entscheidung gefallen, sagt Kulturdezernent michael Townsend. Auch eine Fachliche Bewertung stehe aus. Kunstvereins-Vorsitzender Prof. Dr. Richard Hoppe-Sailer: „Kahlschlag“ wäre „unvorstellbarer Skandal“.

Eine Entscheidung, das Museum zu schließen ist noch nicht gefallen. Das stellt Kulturdezernent Michael Townsend klar. Bisher bestände der Charakter der Ideenliste zur Einsparung, auf der die Kulturinstitution Museum bis 2022 geschleift werden soll, darin, „theoretische Ansatzpunkte zu finden, eine Konsolidierung des Haushalts zu plausibilisieren“. Konkret bedeute das aber, so Townsend, dass jeder der Sparpunkte einzeln diskutiert werden müsse. Und das geschehe im politischen Raum.

Fachliche Bewertung des Vorschlags

In Bezug auf das Museum bedeute das, dass hier zuerst noch eine fachliche Bewertung stattzufinden habe. Hierin müsste die Frage gestellt werden, was mit der Maßnahme bewirkt würde. Darüber habe dann die Politik zu befinden. Bei deren Entscheidung spiele daneben auch die Bürgerbeteiligung eine große Rolle. Besonders vom Bürgerforum im Ruhr-Congress am 4. Februar erwarte Townsend Aufschluss über die Stimmungslage in der Stadt.

Sonderopfer Kultur droht

Für den Dezernenten steht eine allgemeine „Konsolidierungsnotwendigkeit außer Frage“. Die Bochumer Kultur habe daran ein großes Interesse. Denn unter den Bedingungen des Nothaushalts werde Schaden angerichtet. Sollten jedoch die Vorschläge des Haushaltssicherungskonzeptes 2009 und die beiden Maßnahmenlisten „eins zu eins“ durchgesetzt werden, würde dies „breite Schneisen in die Bochumer Kultur schneiden“. Man könnte dann von einem „Sonderopfer Kultur“ sprechen. Der Anteil von Bildung und Kultur am Einsparvolumen der Vorschläge betrage, so Townsend, 24 Millionen Euro, davon die Hälfte im Kulturbereich. Das wären wiederum gut 20 Prozent des Kulturbudgets.

Museumsleiter noch optimistisch

Museumsleiter Dr. Hans Günter Golinski wollte sich längerer Kommentare enthalten. Jedem sei klar, wie es ihm in dieser Frage ginge. Andere seien jetzt aufgerufen, zu handeln. Noch sei er optimistisch, dass die Bochumer sehen, was sie am Museum haben.

Schließung wäre „Kahlschlag“

Einen „unvorstellbaren Skandal“ sieht Prof. Dr. Richard Hoppe-Sailer, Vorsitzender des Bochumer Kunstvereins und Leiter des Kunsthistorischen Instituts der Ruhr-Universität im Sparvorschlag um die Schließung des Museums. Für ihn wäre das ein „Kahlschlag“ an der Basis jeder weiteren – auch unmittelbar ökonomischen – Entwicklung der Stadt. Auch kann er sich keine Neuordnung der Bochumer Museenlandschaft vorstellen. Zu strukturell verschieden seien die Standorte. Vielleicht sei auch in der Vergangenheit versäumt worden, klarzumachen, über was für einen Schatz da überhaupt geredet würde.