Bochum..

Töpfern wie die Zulu-Frauen, Schmuck aus Glasperlen oder Gestalten mit Speckstein: Es gibt sie noch, die Kreativkurse. Doch anders als in „fetten Jahren“ machen sie nur noch einen ganz kleinen Teil des VHS-Angebots aus.

Die Volkshochschule muss sparen, genau wie alle Bereiche der Stadt. So setzt sie Prioritäten, und die liegen im Frühjahrssemester ganz klar auf dem Weiterbildungsauftrag. Dabei werden Angebote der Grundbildung sogar ausgebaut. „Seit den Ergebnissen der Hamburger Studie 2011, wonach es doppelt so viele Analphabeten in Deutschland gibt als bisher angenommen (7,5 Millionen), haben wir darauf reagiert“, sagt Deutsch-Fachbereichsleiterin Christel Matthes.

Lese- und Schreibkurse bei der VHS

Sieben Lese- und Schreibkurse bietet die VHS-Bochum ab Februar an, und es gibt auf dieser Basis Lernangebote für den Alltag, etwa Umgang mit Behörden, Entscheidungshilfen im Supermarkt, kostenlose Kulturangebote in Bochum, Lesen lernen für Türken, Grundrechnen.

Um diese Menschen, die das Programmheft (noch) nicht lesen können, überhaupt zu erreichen, wirbt die VHS vor allem auch in Beratungsstellen. Weil die Adressaten zumeist über wenig Geld verfügen, sind die Kurse auffallend billig, zwischen 6 und 12 Euro. Diese Angebotsausweitung auf das Doppelte hat ihren Preis: „Wir werden sie querfinanzieren über andere Kurse.“

Generell, so VHS-Leiter Thomas Ratenhof, werde vorrangig „klassisch“ gespart nach den Geboten des Haushaltssicherungskonzept. Es wurden zwei Vollzeit- und zwei Verwaltungsstellen gestrichen zugunsten der Maßgabe, „die Volkshochschule in einer Großstadt wie Bochum weiterhin breit aufzustellen“, so Thomas Ratenhof: „Reduzieren im Angebot ja, aber keinen Bereich streichen.“ Heißt aber auch, dass Schwerpunkte gesetzt werden etwa auf Integrationskurse, Schulabschlüsse, EDV-Kurse – auch hier gab’s wegen der steigenden Nachfrage eine Ausweitung – Job und Karriere, kaufmännisches Wissen.

Ungebrochen beliebt ist der Fachbereich Geschichte. „Lokale Geschichtsforschung kommt gut an, Stadtrundgänge gelten als Selbstläufer, zumal wir nah ans Wohnfeld der Leute herangehen“, sagt Fachbereichsleiter Friedel Brenneke, wie etwa die Touren durchs alte Ehrenfeld. Neu in diesem Semester sind Rundgänge durchs „Blaubuchsenviertel“ (Griesenbruch/Stahlhausen) und auf den Spuren von 140 Jahren Bochumer Stadtentwicklung im Museumsviertel. Hobbyhistoriker können sich das Handwerkszeug aneignen für Namensforschung, Recherchehilfe für das Aufarbeiten der Familien- und Stadtgeschichte.

Veranstaltung zum Jahrestag der Fukushima-Katastrophe

Zum Jahrestag der Fukushima-Katastrophe beschäftigt sich die VHS (Fachbereich Natur und Umwelt) mit „Kernfragen – Radioaktivität verstehen“. Ein Strahlenschutzbeauftragter der Ruhr-Uni wird in einem Vortrag Zusammenhänge erläutern, Teilnehmer können Messungen mit dem Geigerzähler durchführen. Ansonsten geht’s im Frühling positiv zu bei „rund um den Garten“. Es gibt Tipps zum Baumschnitt, einen Imkerworkshop und eine Reihe von Exkursionen, u.a. mit botanischem Schwerpunkt, etwa in den Stadtpark mit seiner Artenvielfalt; mit dem Kanu kann man die Ufervegetation der Ruhr erkunden.

Ein Wildnistraining zeigt, wie „Überleben in der Natur“ möglich ist, hilfreich dabei die „Orientierung mit Kompass und Karte“. Neu ist auch die Reihe „Wo unsere Lebensmittel herkommen“. Auch der Tierpark wird erkundet.

Über 90 Kurse umfasst der Computerbereich, darunter auch Bildungsurlaub und viele Anwenderkurse. Und auf dem Fremdsprachensektor reicht die Palette von Chinesisch über Schwedisch bis zur portugiesischen Sprache.