Bochum.
Dass an das Kloster Maria Hilf so gar nichts mehr erinnern soll, wenn das Areal erst einmal neu bebaut ist, das wurmte die meisten der Anwesenden bei der Bürgerversammlung. Gut zwei Dutzend Nachbarn des Klosteranwesens und Interessierte waren erschienen.
Am Dienstagabend informierte die Verwaltung über die Pläne auf dem Gelände der Redemptoristen. Wie berichtet, wollen das benachbarte St. Vinzenz-Kinderheim und das St. Johannes-Stift gemeinsam ein Altenpflegeheim mit 90 Plätzen errichten, dazu in einem weiteren Bauabschnitt Wohnungen sowohl für Senioren als auch Familien und Mehr-Generationsprojekte.
Das Pflegeheim in Wiemelhausen weist bei 213 Betten überwiegend Doppelzimmer aus, das Gesetz aber lässt nur noch 20 Prozent in Zweierbelegung zu, so dass die Einrichtung zusätzliche Kapazitäten braucht; das Heim an der Borgholzstraße wird anschließend modernisiert.
Der Kirchturm
Die Beteuerungen von Helmut Skiba, Geschäftsführer der Herner Skiba Wohnbaugesellschaft, die das Projekt für die beiden Investoren realisieren soll, wonach der Kirchturm aus statischen Gründen nicht zu erhalten sei, stießen bei Bürgern auf Skepsis. Ein Einwurf lautete: „Kokolores, was Sie uns da erzählen!“
Von einer „Landmarke“ für diesen Bereich der Bochumer Innenstadt war die Rede, und dass es bedauerlich wäre, wenn nur noch eine Gedenktafel an die Existenz des Klosters erinnerte. Deutlicher formulierte es Lothar Gräfingholt (CDU): „Ich bin enttäuscht, dass drei katholische Beteiligte es nicht hinkriegen, den Kirchturm zu retten.“
Es sei nicht Aufgabe christlicher Einrichtungen, gemeinnützige Gelder in den Erhalt historischer Details zu stecken, gab Klaus Rohde vom Vorstand von St. Johannes zu bedenken: „Wir haben uns wirklich bemüht.“ Um „ein Zeichen zu setzen“, hätten sich Projektentwickler und die beiden Investoren darauf geeinigt, statt des Kirchturms die Marienkapelle und den Eingangsbereich zu erhalten. „Die werden dann mit dem Neubau des Pflegeheims verbunden“, so Helmut Skiba. Auch der Breviergang (für das tägliche kirchliche Stundengebet der Patres) soll als Symbol gerettet werden. Dessen Säulen im Klostergarten sollen künftig den Fußweg in die Anlage prägen.
Sorge um Parkplätze
Denn anders als noch zu aktiven Zeiten der Redemptoristen wird mit dem Neubau der Garten (mit versetztem Spielplatz und wertvollem Baumbestand) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Direkt in Nachbarschaft zum Pflegeheim sollen Seniorenwohnungen entstehen, deren Bewohner Service und Betreuung des Heims in Anspruch nehmen können; zudem sei, so Skiba, an drei- bis viergeschossigen Wohnraum für Großfamilien und Studenten gedacht.
Nicht wenige der Anlieger sorgten sich um den Parkdruck, der sich mit der Neunutzung des Geländes erhöhen wird. Ein Parkhaus soll Platz für 90 Pkw bieten, 40 davon für Mitarbeiter des Heims. Der Imbuschplatz, heute eine Parkfläche, wird in den Bebauungsplanbereich räumlich einbezogen, gleichwohl aber nicht überplant; für Umbauten, die die Stadt schon seit langem anstrebt, fehlt ihr das Geld. Bezirksbürgermeister Dieter Heldt (SPD): „Wir wollten vom Bezirk Mitte mit einem Denkmal an die Bücherverbrennung durch die Nazis dort erinnern.“
Auch ästhetische Bedenken gab es: „Die Struktur fehlt, der Entwurf sieht wie 08/15 aus. Es sollte ein Studentenwettbewerb für die Hochschule Bochum ausgeschrieben werden.“ Architekturstudent Yves Baumhold erntete Applaus für seinen Einwand.