Bochum. . Neun Jahre lang hätten sich alle Beteiligten bemüht, nicht nur den Turm, sondern die ganze Kirche des Redemptoristenklosters Maria Hilf zu erhalten. „Am Ende scheiterte es am Geld: Der Versuch, das Gebäude in die Neunutzung zu integrieren, hätte die Investition nicht gelohnt.“
Michael Mauer ist Kuratoriumsvorsitzender des St.-Vinzenz-Kinderheims in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kloster. Einer, der nicht viel Aufhebens um seine Person macht. Und doch Bochums Stadtentwicklung mitgestaltet: Für das Kinderheim hat Michael Mauer, für das St.Johannesstift sein Bruder Ludwig den Kaufvertrag mit den Patres unterzeichnet. Wie berichtet, soll ein Altenpflegeheim gebaut werden, um das Johannesstift in Weitmar zu entlasten.
Zu wenig Nachwuchs
Seit bekannt wurde, dass die Kirche das Kloster aufgibt, weil den Redemptoristen der Nachwuchs fehlt – die kleine Gruppe, die Anfang des Jahres Bochum verließ, war zwischen 70 und 90 Jahre alt – klopften viele potenzielle Investoren an, auch aus dem benachbarten Holland. „Die meisten legten Pläne vor, nach denen sie die gesamte Fläche zupflastern wollten“, so Michael Mauer.
Und das mochte er „als Katholik und als Bochumer Bürger“ nicht zulassen. So kauften Johannesstift und Vinzenz-Kinderheim das Kloster, „um Immobilienhaie auszuschließen“. Von rein wirtschaftlichen Erwägungen für den Kauf könne keine Rede sein. „Wir haben hier einen wunderschönen Klostergarten, einen der wenigen grünen sozialen Orte in der Innenstadt, den wir erhalten wollen.“ Ein Filetstück auf gut 12 000 Quadratmetern, das über eine Achse mit dem Imbuschplatz verbunden wird.
Pflegeheim für Demenzkranke
Dass die Klosterkirche verschwinden muss, schmerze ihn sehr, „das letzte, was ich machen will, ist eine Kirche abzureißen. Das müssen die Patres schon selbst tun.“ Mehrfach appellierten Politiker, wenigstens den Turm als stadtprägende Silhouette zu erhalten; zuletzt noch einmal im Stadtentwicklungsausschuss, wo die Fraktionen die Lanze für den Kirchturm brachen. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz. Geplant ist, nach dem Abriss des Klosters – der Antrag ist bereits gestellt – an gleicher Stelle ein Pflegeheim für Demenzkranke zu bauen. Dahinter könnten in einem zweiten Bauabschnitt Wohnungen errichtet werden für eine moderne Wohnform: Gesunde (über 55 Jahren) leben zusammen mit pflegebedürftigen Partnern, die alle Sozialeinrichtungen des Altenheims in Anspruch nehmen können. Dazu sollen die Randbereiche des Klostergartens moderat bebaut werden.
Der großzügige Garten selbst mit seinem imposanten Baumbestand bleibt erhalten. „Kinder und Jugendliche des Vinzenzheims nutzen ihn gemeinsam mit den Senioren. Das ist eine Integration, die ich für notwendig halte. Sonst sehen Pflegebedürftige nur Gleichaltrige; der Austausch der Generationen fehlt völlig“, sagt Mauer. Er könnte sich sogar Studentenwohnungen auf dem Areal vorstellen. Die Klostergartenachse bleibt erhalten, der Vinzenz-Spielplatz wird zum Gesamtgrünzug hin geöffnet und soll, genauso wie der Garten an sich, für alle nutzbar sein. Rund acht Millionen Euro werden in das Projekt investiert.