Bochum. Nach mehr als 142 Jahren soll das Redemptoristenkloster Maria Hilf am Imbuschplatz in Bochum nun 2011 verkauft werden. Grund dafür ist der Mangel an jungen Patres sowie das hohe Alter der verbleibenden Mönche.
Es ist nicht lang her, da feierte das Redemptoristenkloster Maria Hilf am Imbuschplatz sein 140-jähriges Bestehen. Doch jetzt, zwei Jahre später, sind die Tage des altehrwürdigen Klosters gezählt. Weil es dem Orden an Nachwuchs fehlt, soll das Kloster mit anliegender Kirche verkauft werden. Für die neun Patres steht fest, dass sie ausziehen müssen.
Der Verkauf ist beschlossene Sache
Gerüchte über eine Aufgabe des Klosters und einen etwaigen Abriss gibt es seit Jahren – diesmal allerdings ist der Verkauf beschlossene Sache. „Ja, wir planen den Verkauf des Klosters”, bestätigt Pater Johannes Römelt, Regionaloberer der Redemptoristen für das Gebiet Köln, zu dem das Kloster in Bochum zählt. Als Gründe gibt Römelt den Mangel an jungen Patres sowie das hohe Alter der verbleibenden Mönche an. „Wir müssen für unsere älteren Mitbrüder sorgen”, sagt der Geistliche.
Ursprünglich hatte der Orden seit langem geplant, die 60- bis 91-Jährigen Patres in einer Bochumer Pflegeeinrichtung unterzubringen. „Es gab die Überlegung, in Kooperation mit einem Altenheim ein Seniorenkloster zu gründen”, erläutert Propst Michael Ludwig diese Pläne. Und ergänzt: „Wir haben sogar mit der Stadt über einen möglichen Neubau eines Altenheimes gesprochen.” Doch die Redemptoristen fanden kein Seniorenheim, in dem sie sich einmieten konnten.
Und auch der Bau eines neuen Altenheims hätte laut Ludwig zu viel Zeit in Anspruch genommen – Zeit, die die alternden Ordensmänner nicht mit Warten verbringen können. Darum habe der Orden nach Angaben von Römelt Ende 2008 die Entscheidung getroffen, unabhängig vom Bochumer Standort nach Seniorenheimen zu suchen. Diese sind nun gefunden.
Aufgabe des Backsteinbaus ist unumgänglich
Dass sie einmal nicht aufgrund äußerer Umstände, sondern mangels Nachwuchs aus den eigenen Reihen ihr Kloster aufgeben würden, dürfte viele Redemptoristen traurig stimmen. Immerhin wurden die Ordensbrüder seit der Klostergründung in Bochum (1868) mehrmals vertrieben, ihre Klosterkirche wurde im Zweiten Weltkrieg sogar teilweise zerstört. Ungeachtet dessen gaben die Redemptoristen ihr Kloster am Imbuschplatz nie auf, kehrten immer wieder zurück. Da es aber bei den Redemptoristen kaum noch junge Mönche gibt, die das Kloster in Bochum weiterführen, scheint die Aufgabe des Backsteinbaus unumgänglich. Bis dahin geht der Klosterbetrieb aber wie gewohnt weiter.
Verbleib der Gebäude ist unklar
Was nächstes Jahr mit den geschichtsträchtigen Gebäuden geschehen soll, ist derzeit unklar. „Wir stehen in Verhandlung und haben bisher nichts unterschrieben”, betont Römelt. Wer diese Verhandlungspartner sind, möchte der Redemptorist nicht offenlegen. Auch darüber, ob die Gebäude nach dem Verkauf erhalten oder gar abgerissen werden sollen, gibt der Pater keine Auskunft. Eines steht allerdings fest: An eine andere Ordensgemeinschaft würden die Redemptoristen laut Römelt nicht vermieten. Obwohl der Verkauf noch nicht unter Dach und Fach ist, existiert ein Schließungsdatum. Um den Mönchen Gewissheit zu geben. „Wir können den Mitbrüdern nicht zumuten, nicht zu wissen, wann sie aus dem Kloster wegziehen”, erklärt Römelt. So wird Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck am 16. Januar 2011 den allerletzten Gottesdienst im Kloster halten – egal, ob dieses dann verkauft worden ist oder nicht.
Der Schock über den Verlust sitzt tief. Superior Pater Wolfgang Gerhard etwa „kann nichts mehr dazu sagen”. Römelt zeigt sich ebenso betroffen: „Als Seelsorgeorden war dies keine leichte Entscheidung”. Er hat nur einen Trost: Pater Koch werde als Einziger die Seelsorge weiterführen.
Chronik des Seelsorgeordens
Alonso M. di Liguori gründet 1732 bei Neapel den Orden. In Bochum wird 1868 der Grundstein für das Kloster, 1869 der für die Kirche gelegt. 1870 wird diese eingeweiht. Im Laufe der Zeit wird Maria Hilf mehrmals aufgelöst – 1873 durch die Preußische Regierung, 1941 durch die Gestapo. Im Zweiten Weltkrieg zerstören Bomben teilweise das Kloster. Bis 1953 wird es wieder aufgebaut.