Bochum. Die neuesten Ideen zum Haushalt bedrohen nicht nur das Kunstmuseum. Der zweite Teil der Sparliste (Volumen: 12,3 Mio €) zählt auch die Schließung von zwei Büchereien und die Aufgabe von zwei Stadtbezirken auf.

Die neuesten Ideen zum Haushalt bedrohen nicht nur – wie berichtet – das Kunstmuseum. Der zweite Teil der Sparliste (Volumen: 12,3 Mio €) zählt auch die Schließung von zwei Büchereien und die Aufgabe von zwei Stadtbezirken auf.

Viele Maßnahmen des Paketes, das an späten Mittwochnachmittag im Lenkungsausschuss – hier sind Stadt, Politik und Bezirksregierung vertreten – diskutiert wurde, sind Zukunftsmusik. So ist für 2022 nicht nur die Schließung des Museums vorgesehen (Sparziel 2 Mio Euro pro Jahr), sondern auch die Schließung der Zweigbüchereien in Gerthe und Querenburg (500.000 €). In spätestens zehn Jahren sollen auch die Zuschüsse an die Freie Kultur (130.000 €) und die Sportvereine (30.000 €) sinken, ein weiteres Hallen- oder Freibad dicht machen.

Stadtbezirke Bochums sollen zusammengelegt werden

Für 2019 – im Jahr der übernächsten Kommunalwahl – sollen die Stadtbezirke Nord und Ost sowie Süd und Südwest zusammengelegt werden. „Zudem werden alle Bezirksvertretungen auf jeweils 15 Mitglieder verkleinert“, heißt es. 160 000 Euro könnten mit dieser neuen Struktur Jahr für Jahr gespart werden.

Offensichtlich diente die sinkende Einwohnerzahl Bochums noch einmal als Nährboden für Sparideen. Die Zahl der vorgesehenen Schulschließungen erhöht sich von 16 auf 19, statt fünf sollen nun acht Sportplätze aufgegeben werden; konkret benannt wird die Anlage an der Höntroper Straße. Folgerichtig wird es in unserer Stadt künftig weniger Lehrschwimmbecken und Schulhausmeister geben, 2015 soll zudem das Schulmuseum aufgegeben werden.

SPD lehnt Kunstmuseum-Schließung ab

Zusammen mit der ersten Liste aus Dezember liegen nun 166 Sparvorschläge auf dem Tisch, die bei einer Realisierung den Haushalt der Stadt 2022 um fast 65 Mio Euro entlasten würden. Beschlüsse für 51,5 Mio müssen her, soll die Bezirksregierung ihren Segen zum Haushalt geben.

„Das sieht aus wie eine Bombe, es kann aber auch eine Platzpatrone sein“, kommentierte Dieter Fleskes am Mittwoch die vorab von den Linken veröffentlichten Schließungspläne für das Kunstmuseum. Kürzungen bei der Kultur seien „ein bekanntes und beliebtes Spiel der Bezirksregierung“, sagte der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion. Eine Schließung des Hauses lehne die SPD ab. Man müsse aber über das Thema Museen in Bochum nachdenken. „Es bleibt sicher nicht alles, wie es ist.“ Zu der beabsichtigten Veräußerung der Museumsimmobilien (inkl. Marckhoff-Villa) sagte Fleskes: „Mir fehlt die Fantasie, wie diese Gebäude anders genutzt werden könnten. Ausschließen kann ich aber nichts.“

Ab Freitag (13.) sollen die 166 Sparvorschläge auf der Homepage der Stadt nachzulesen sein. Interessierte können mit Ja oder Nein stimmen und Kommentare abgeben. Außerdem sind Vorschläge gefragt, wie die Stadt sparen kann: www.bochum.de