Bochum. .
Entführungen, Schläge ins Gesicht, Morddrohung, Stalking-Terror: All das wirft die Bochumer Staatsanwaltschaft seit Mittwoch einem 34-jährigen Mülheimer vor dem Landgericht Bochum vor. Der Angestellte soll einer jungen Hernerin von September 2008 Bis Ende 2009 massiv nachgestellt haben, zu Hause und am Arbeitsplatz. Sein einziges Ziel sei es gewesen, sie dazu zu bringen, ihn zu heiraten.
Die Anklage geht davon aus, dass er die Frau auch insgesamt dreimal am Bochumer Hannibal-Center und in Herne in sein Auto gezerrt und jeweils bis zu zwei Wochen verschleppt habe - nach Paris, Barcelona, Holland und in die Eifel. Später soll er die Frau, eine flüchtige Bekannte, zu seinem Rechtsanwalt nach Mülheim verbracht haben, wo sie erklären sollte, dass die Entführungen nie stattgefunden hätten.
Nach ihrer Weigerung habe er sie mit dem Tode bedroht, heißt es. Außerdem habe er ihr ins Gesicht geschlagen und sie mit SMS, Emails und Anrufen terrorisiert. Laut Anklage hatte ihm ein Gericht bereits ein Kontaktverbot erteilt - das habe er ignoriert.
Nur teilweise geständig
Der Angeklagte saß deshalb im Jahr 2010 einige Wochen in U-Haft. Weil das Gericht ihm aber glaubte, dass er fortan „die Füße stillhalten“ werde, ließ es ihn wieder frei. Danach soll er die Frau wirklich in Ruhe gelassen haben.
Trotzdem könnte es ein langer Prozess werden. Der Angeklagte behauptet, dass die „Entführungen“ nur inszeniert gewesen seien, um der Familie der Frau etwas vorzuspielen. Die Frau hingegen erklärt: Nein, es war alles echt. Die übrigen Vorwürfe räumt er allerdings ein. Sein Verteidiger erklärte, dass ihm die Taten leid täten. Der Angeklagte ist bereits einschlägig vorbestraft.
Am 19. Dezember geht der Prozess weiter.