Bochum. . Seit fast einem halben Jahr sucht das Landgericht die Wahrheit in einem besonders schweren Fall von mutmaßlichem Stalking (Nachstellung) und mutmaßlicher Vergewaltigung.
Seit Dezember läuft am Landgericht der Prozess gegen einen mutmaßlichen Stalker und Vergewaltiger (36). Doch die Beweislage ist immer noch nicht geklärt. Die 7. Strafkammer hat weitere zehn Termine bis September angesetzt.
Es ist ein Ausnahmefall. Der Angeklagte (U-Haft), ein Seiler aus München, soll laut Anklage eine Familienmutter (35) aus Bochum Anfang 2010 rund vier Monate lang in ihrer Wohnung terrorisiert und unter Drohungen quasi gefangen gehalten haben. In der Anklage ist von 26 Vergewaltigungen die Rede. Außerdem soll der kleine schmächtige Mann die Frau gezwungen haben, von ihm vorgekautes Essen herunterzuwürgen, als „Liebesbeweis“.
Einschlägig wegen Nachstellung vorbestraft
Erst Ende 2009 war er vom Amtsgericht zu 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden, weil er dieselbe Frau mit SMS, Verleumdungen und massiven Nachstellungen terrorisiert hatte. Nur drei Tage nach dieser Verurteilung, so der jetzige Vorwurf, soll er sie erneut gedemütigt haben. Der Angeklagte ist nicht geständig.
Am Dienstag, am 23. Sitzungstag, sagte ein Zeuge über ihn, dass er vor Gericht den Eindruck eines kleinen, zusammengekauerten Mannes mache, „der keiner Fliege etwas zu Leide tut“. „Das ist pure Berechnung. Er versucht, sich so zu verhalten, wie es ihm nützt.“ Die Frau wurde bereits an 13 Tagen vernommen. dabei wurde sie durch eine mobile Sichtschutzwand vom Angeklagten getrennt, um ihren Druck zu mindern. Die Richter haben jetzt aber trotzdem noch weiteren Klärungsbedarf.