Bochum. . Über Monate hat ein hat ein Mann das Leben einer zweifachen Mutter aus Bochum zur Hölle gemacht - mit Psychoterror und Vergewaltigungen. Nun wurde er zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Sein Opfer ist schwer traumatisiert.

Ein extremer Stalker und Vergewaltiger (36) ist am Mittwoch in Bochum zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden. Er hatte das Leben einer Familienmutter (35) aus Bochum „zur Hölle gemacht“, wie der Richter sagte. Es ist eines der schlimmsten Verbrechensdramen der vergangenen Jahre in Bochum.

„Er hat ihr das Leben zur Hölle gemacht“, sagte Richter Hans-Joachim Mankel im Urteil. Der schmächtig gebaute Seiler aus München hatte eine Bochumer Familienmutter (35) über viele Monate mit erbarmungslosem Psychoterror in Krankheit und Verderben gestürzt und mehrfach vergewaltigt, teilweise mit einem Messer in der Hand. Am Mittwoch, nach 29 zähen Prozesstagen, hat das Landgericht ihn wegen fünf Vergewaltigungen zu sechs Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.

Laut Anklage sollte die Frau vorgekautes Essen herunterwürgen

Das ist aber vielleicht nur ein Teilurteil. Denn Staatsanwalt Holger Heming wirft dem Angeklagten noch weiterhin vor, die Frau mehrfach gezwungen zu haben, von ihm vorgekautes Essen, zum Beispiel Lasagne, herunterzuwürgen. Als „Liebesbeweis“.

Die zweifache Mutter erlitt ein Martyrium. Kennengelernt hatte sie den Mann mit stark bayerischem Dialekt im Jahr 2009 im Internet. Beide chatteten anfangs unter falschen Identitäten: Sie gab sich als Grundschullehrerin aus, er als Schauspieler und Kameramann. Sie war seine erste Liebe überhaupt, sagte er einmal. Er wollte eine feste Beziehung, sie aber nur Freundschaft. Das bestrafte er mit extrem boshaftem Stalking.

Nur zwei Tage nach Verurteilung wegen Stalkings suchte er sein Opfer erneut heim

Um engere Kontakte zu erzwingen, drohte er, sie und ihre Brüder - völlig unberechtigt - wegen Mordes anzuzeigen. Im Namen ihrer Töchter (damals 7 und 15) wollte er an deren Schule Amokläufe ankündigen. Er werde dafür sorgen, dass ihr Ehemann, von dem sie getrennt lebte, seine Arbeit verliere. Hinzu kamen massenhaft Anrufe und SMS. Dies alles sind nur Beispiele seiner Bosheiten.

Wegen Stalkings war der vorbestrafte Mann am 7. Dezember 2009 in Bochum zu 20 Monaten Haft auf Bewährung und absolutem Kontaktverbot verurteilt worden. „Kommt nie wieder vor“, sagte er damals im Gericht. Das war aber eiskalt gelogen. Denn nur zwei Tage später rief er die Frau erneut an - und vier Tage später stand er bei ihr vor der Tür. Für die Mutter und ihre Kinder begann nun eine verschärfte Fortsetzung des Terrors.

Auch interessant

Opfer lebten wir einem Gefängnis

Aus Angst vor Bedrohungen lebten die drei Opfer fast wie in einem Gefängnis. Niemand durfte wissen, dass der Stalker dort lebte. Keiner wagte, Besuch zu empfangen. Bereits drei Tage nach seinem Erscheinen ging er das erste Mal mit einem Messer auf die Mutter los. „Baby machen, komm endlich mit!“ Tags darauf wiederholte er dieses Verbrechen: Das sei Vergewaltigung, stellte das verängstigte Opfer klar.

Das quittierte er mit brutalem Zynismus: „Das stimmt nicht, wir lieben uns doch.“ Bei einer weiteren Vergewaltigung - flankiert von Schlägen - rief er: „Du liebst nur mich!“ Ein andermal schlug er ihr mit einer Dachlatte auf den Rücken. Als im Frühjahr 2010 Bekannte von der Tortur erfuhren, wurde der Mann festgenommen. Seitdem sitzt er in U-Haft. Bis zum 27. Prozesstag hatte er die Vergewaltigungen geleugnet. Der Staatsanwalt wollte acht Jahre Haft.

Neunjährige Tochter des Opfers starb im April

Die Frau ist heute schwer traumatisiert. Sie lebe wie „im Wachkoma“, sagte ihr Ex-Ehemann. Sie nahm 18 Kilo ab, wiegt jetzt noch 48 Kilo.Traumatisiert wurden auch ihre Töchter. Die jüngere starb während des Prozesses im vorigen April. Sie wurde neun Jahre alt. Die Todesursache sei dem Gericht unbekannt, sagte der Richter. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.