Bochum. .

Stalking ist weiter verbreitet als gedacht. Zwölf Prozent aller Deutschen sollen bereits einmal Opfer geworden sein und leiden in der Folge oft unter psychischen Erkrankungen. Ein Symposium der LWL-Klinik informiert über das Thema.

Immer wieder hört man von Prominenten, die zu Stalkingopfern werden, belästigt und verfolgt von Fans und Verehrern. Doch das zwanghafte Nachstellen ist weiter verbreitet als gedacht, zwölf Prozent aller Deutschen sollen bereits einmal in ihrem Leben Opfer geworden sein – fast ausschließlich Frauen.

In fast der Hälfte aller Fälle ist der Ex-Partner der Stalker der sich verstoßen fühlt, Kontrolle und Macht ausüben will. Das kann bei den Opfern zu Angstzuständen und Schlafstörungen bis hin zu Depressionen führen. Stalking ist also alles andere als ein Kavaliersdelikt, seit 2008 gilt es auch offiziell als Straftat.

Wenig Forschung zu dem Thema

Es gebe zwar „verschiedene Tätertypen“, sagt Lothar Schulz vom Weißen Ring in Herne, doch zumindest bei einem Teil der Täter konnten eindeutig psychische Störungen festgestellt werden. Deshalb plädiert das LWL-Universitätsklinikum für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen psychischen und juristischen Institutionen. „Es gibt bislang wenig Forschung zu dem Thema, es wird selten von Kliniken aufgegriffen“, sagt Prof. Dr. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor der LWL-Klinik, der dies ändern will. „Das Hilfsangebot ist noch nicht breit aufgestellt“, räumt auch Psychologin Dr. Franciska Illes ein, „doch wir müssen die Täter sensibilisieren und den Opfern helfen. Eine Therapie ist immer hilfreich.“

Zuvor können aber auch schon einige Verhaltenstipps helfen. „Es ist wichtig Transparenz zu schaffen, Freunde, die Familie und das Arbeitsumfeld zu informieren“, sagt Cornelia Frech von der Landesinitiative Stalking. Man dürfe nie auf den Stalker reagieren, müsse Anrufe, Briefe und SMS für eine Anzeige dokumentieren. „Man muss zeigen: ich habe keine Angst“, sagt Lothar Schulz. „Je stärker das Opfer, desto schwächer der Täter.“

Symposium zum Thema

Am Samstag, 28. Mai, findet in der LWL-Klinik, Alexandrinenstraße 1-3, ab 10 Uhr ein Symposium zum Thema „Psyche und Stalking“ statt. Anmeldungen unter 50 77 13 20. Hilfe gibt es auch unter: www.stalking-nrw.de.