Bochum. Zweiter Teil der WAZ-Serie: Einblicke in die Gießerei der Firma Eickhoff. Weiterentwicklung der Technik macht den Beruf komplexer.

Komplexe Modelle für Getriebe neu aufbauen, Schäden an alten Modellen mit Schmirgelpapier und Feile ausbessern und die computergesteuerten Fräsmaschinen eigenverantwortlich bedienen: Der Beruf des technischen Modellbauers mit der Fachrichtung Gießerei ist alles andere als einseitig.

So wie in dem Bochumer Unternehmen Eickhoff stellt die Arbeit der Maschinen- und Anlagen-Fachkraft ein elementares Teilchen dar in dem langem Konstruktionsablauf, bei dem die Rohstoffe Sand, Metall und Eisen zu Getrieben und Bergbaumaschinen verarbeitet werden. Eickhoff, eine Firma mit langer Tradition Bochum, ist eins der wenigen Unternehmen in Europa, in denen dieser Fertigungsprozess komplett, ohne Outsourcing, noch im Bochumer Werk abläuft. Umso wichtiger, dass jede Arbeitsstelle mit einer Fachkraft besetzt ist.

Die Ausbildungsstelle des technischen Modellbauers blieb jedoch länger unbesetzt. Der Beruf, so die Einschätzung der IHK Mittleres Ruhrgebiet, ist zu unbekannt. Der Fachkräftemangel ist hier keine leere Phrase mehr, sie ist akuter Zustand. Aktuell gibt es einen Auszubildenden bei Eickhoff, der sich zum technischen Modellbauer ausbilden lässt.

Ein Händchen für Mathematik und Maschinen

„Ohne plastisches Vorstellungsvermögen und ein Händchen für Mathematik und Maschinen geht es auch nicht“, sagt Ausbildungsleiter Michael Asbach. Denn auch wenn die Fräsmaschinen heute einen großen Teil der schweren Arbeit übernehmen, so muss der Modellbauer immer noch oft selbst Hand anlegen. Im Alltag sieht das dann so aus, dass die Fachkraft komplexere Gewinde noch selbst mit der Hand ausmisst, neue Modelle teils noch selbst nach einer Zeichnung baut. „Das Modell ist das Werkstück positiv, sieht also genau so aus wie das fertige Teil“, erklärt Asbach.

Zur Fertigung eines Getriebes wird das vom Modellbauer gefertigte oder veränderte Modell in Sand eingebettet. Der Sand wird mit Bindeharz verdichtet. Danach wird das Modell aus dem inzwischen harten Sand entfernt. In den Hohlraum wird flüssiges Eisen gegossen – fertig ist das Getriebe. Dank technischer Entwicklung ist es möglich, dass einige der Werkstücke inzwischen auch direkt an der CNC-Maschine gefertigt werden können. „Teilweise ist es möglich, dass mit Hilfe einer speziellen Software der Modellbauer eine 3-D-Zeichnung des zu fertigenden Stücks direkt als Arbeitsauftrag an die Fräsmaschine weitergibt“, sagt Asbach.

Ein Beruf für Menschen mit Köpfchen

Ein Grund, warum Computerunterricht (Computer Edit Design) mit auf dem Lehrplan steht – und das Lesen von Konstruktionszeichnungen. „Der Auszubildende muss nicht nur wissen, wie er ein Teil zu bauen hat“, so Asbach. „Er muss auch verstehen, was daraus wird und wie es dann weitergeht.“ Ein Beruf also für Menschen mit Köpfchen – und kein Job für jemanden, der sich nicht die Hände schmutzig machen will.