Bochum. . 900 Kilogramm flüssiger Stahl, über 1000 Grad heiß, ergossen sich Dienstagvormittag nach einem Unfall aus einem Schmelzofen bei der Eickhoff Maschinenfabrik und Eisengießerei in Bochum. Verletzt wurde niemand.

Ein Elektrostahlofen in einer Lagerhalle des Unternehmens an der Hunscheidtstraße in Ehrenfeld war durchgebrannt. Die Feuerwehr war um 10.30 Uhr alarmiert worden. Noch vor Eintreffen des Löschzugs der Innenstadtwache erreichte die Leitstelle ein weiterer Anruf des Sicherheitsbeauftragten der Firma Eickhoff, der gleichzeitig Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Bochum ist. Nach dessen detaillierten Beschreibungen erhöhte die Feuerwehr die Alarmstufe, so dass weitere Einsatzkräfte ausrückten. „Als wir eintrafen, waren 900 Kilo des flüssigen Stahls in den Keller gelaufen. Strom- und Wasserleitungen hatten durch die Hitze Feuer gefangen“, so Simon Heußen, Sprecher der Feuerwehr. Dadurch entwickelte sich dichter Rauch.

Verletzt wurde niemand, die Firma hatte alle Mitarbeiter sofort aus dem Werk evakuiert. Knapp 200 Mitarbeiter waren zu dem Zeitpunkt in der Gießerei, wie Personalleiter Wolfgang Komenda auf WAZ-Anfrage erklärte.

Mit Sand den flüssigen Stahl gebunden

Die Feuerwehr sorgte zunächst dafür, dass der Qualm abziehen konnte, indem sie im Dachgeschoss Oberlichter einschlug und dadurch eine Abluftöffnung schuf. Anschließend wurde der Deckel zum Keller entfernt, wo der heiße Stahl hineingeflossen war. „Die Gefahr einer Brandausbreitung besteht nicht mehr“, so stellte die Feuerwehr schon kurz danach fest.

Um den flüssigen Stahl zu binden, sollte trockener Sand in den Keller gekippt werden. Heußen: „Mit Wasser konnten wir nicht gegen das heiße Eisen ankämpfen, da hätte die Gefahr bestanden, dass sich ein hochexplosives Gas bildet.“ Drei bis vier Kubikmeter Sand hält Eickhoff für solche Fälle bereit. Die Bochumer Wehr war mit 40 Leuten der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr vor Ort und rechnete zunächst damit, bis in den Nachmittag hinein löschen zu müssen. Doch als sie die Kellerluke geöffnet hatten, stand fest: „Es gab nur noch wenige Glutnester, somit besteht keine Gefahr. Die Firma Eickhoff will den Stahl kontrolliert abkühlen lassen und bei Bedarf selbst mit dem Sand abbinden“, so Heußen.

Ursache muss noch ermittelt werden

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Von DerWesten

Der Einsatz der Feuerwehr war gegen 12.10 Uhr beendet, nur einige wenige Einsatzkräfte blieben. Dann trat der werkseigene Brandschutz von Eickhoff auf den Plan, der die Aufsicht übernahm. „Die Frühschicht haben wir nach Hause geschickt“, so Wolfgang Komenda: Das flüssige Eisen im Keller kühlte rascher als erwartet herunter.

Die Ursache muss in den nächsten Tagen ermittelt werden. Komenda vermutet, dass eine Spule im Elektroofen durchgebrannt sein könnte. Auch der Sachschaden kann noch nicht abgeschätzt werden: „Der Ofen ist defekt, die Fenster im Dach müssen erneuert werden. Den größten Aufwand wird es erfordern, das erhärtete Eisen aus dem Keller zu entfernen. Das werden wir eventuell mit Pressluft machen.“ Eventuell könnte der Stahl noch einmal eingeschmolzen werden, sofern nicht zu viel Sand darunter gemischt ist