Bochum. . Was macht Opel Bochum mit den rund hundert Mitarbeitern, die nicht nach Opel Rüsselsheim wechseln und auch keine Abfindung angenommen haben? Schon in den nächsten Tagen wird klar, ob das Werk erstmalig betriebsbedingte Kündigungen ausspricht.

Die Entscheidung, ob bei Opel Bochum tatsächlich erstmalig seit 50 Jahren betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen werden, sei schon in den nächsten Tagen zu erwarten. Das erfuhr die WAZ aus Kreisen der Unternehmensleitung.

Wie berichtet, hatte Opel vor rund vier Wochen „blaue Briefe“ an 155 Mitarbeiter des Bochumer Werks verschickt. Den meisten von ihnen wurde ein Wechsel zum Standort Rüsselsheim angeboten, den anderen eine Abfindung plus Aufnahme in eine Transfergesellschaft.

"Das Unternehmen zählt noch"

Montagnacht war die Frist für die Vertragsangebote abgelaufen. Am Morgen desselben Tages waren es noch 124 Mitarbeiter, die sich bis dahin auf kein Vertragsangebot eingelassen hatten, teilte Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel auf Anfrage der WAZ mit. Eine endgültige Zahl könne er noch nicht nennen: „Das Unternehmen zählt noch.“

Im übrigen, so Einenkel, sei es „ein absoluter Wahnsinn, wenn hier bei Opel Menschen betriebsbedingt gekündigt werden“.

Mit Betriebsrat soll Kontakt aufgenommen werden

Alexander Bazio, Pressesprecher des Bochumer Opelwerks, erklärte, man werde zur Zeit keine Zahl nennen und zunächst schauen, „wo wir stehen“. Anschließend werde man in dieser Sache umgehend mit dem Betriebsrat Kontakt aufnehmen, Ende dieser oder Anfang nächster Woche.

Dazu sei Opel auch verpflichtet, bemerkte Einenkel zum angekündigten Gespräch: „Ich warte auf ein Angebot, über das wir vernünftig reden können.“ Es sei sinnvoll, zu einer Verständigung zu kommen, bevor sämtliche Einzelfälle vor dem Arbeitsgericht verhandelt werden müssten.

Betriebsrat lehnt betriebsbedingte Kündigungen strikt ab

Der Betriebsratschef hatte in den letzten Tagen wiederholt erklärt, der Betriebsrat werde betriebsbedingte Kündigungen strikt ablehnen und zusammen mit der IG Metall die Betroffenen unterstützen.

Im Bochumer Werk sollten bis Ende 2011 ursprünglich 1800 Stellen abgebaut werden. Die Zahl wurde um rund 300 reduziert, weil die Produktion der Getriebefertigung in Werk 2 verlängert wurde. Fluktuation kam hinzu, so dass Opel jetzt weit über 90 Prozent des Stellenabbaus erzielt hat.