Bochum. . Auch nach der Einigungsstelle sind betriebsbedingte Kündigungen bei Opel nicht vom Tisch. 600 Mitarbeiter müssen sich zwischen Aufhebungsvertrag und einem anderen Werk entscheiden - sonst wird gekündigt. Langfristig sollen 1800 Stellen wegfallen.
Der Druck auf die Opel-Mitarbeiter wächst, Kündigungen sind trotz Einigungsstelle nicht vom Tisch. Von rund 600 Mitarbeitern im Werk Bochum wird bis zum 15. Juli erwartet, dass sie entweder endlich einen Aufhebungsvertrag unterschreiben oder sich bereit erklären, dauerhaft in einem anderen Werk zu arbeiten. Ansonsten wird gekündigt. Konkret vom Rauswurf bedrohte Mitarbeiter sollen dann vom 18. bis zum 22. Juli informiert werden.
Bis zu 250.000 Euro Abfindung
In Runde acht der Einigungsstelle unter dem Vorsitz von Martin Bertzbach formulierten am Dienstag, 7. Juni, Werksleitung und Betriebsrat einen Vertrag zur Restrukturierung des Bochumer Werkes. Das Ziel ist bekannt: Am Ende sollen 1800 Menschen weniger in Bochum arbeiten. Neu sind zusätzliche Anreize. Wer die Firma verlässt, erhält nicht nur eine Abfindung (maximal 250.000 Euro, abhängig von Alter und Betriebszugehörigkeit), sondern acht Brutto-Monatsgehälter obendrauf, wenn der Aufhebungsvertrag bis zum 7. Juli unterschrieben wird. Wer sich zum gleichen Stichtag entscheidet, in ein anderes Werk zu wechseln, erhält zusätzlich zur Mobilitätsprämie (max. 25.000 Euro) fünf Brutto-Gehälter.
Getriebewerk bleibt bis 2013
In den geplanten Stellenabbau eingerechnet werden zudem 426 Kollegen der Jahrgänge 1955-1957, die schon jetzt dank Kurzarbeit nicht mehr auf der Lohnliste von Opel stehen und die zum 1. März 2013 in eine Transfergesellschaft wechseln werden. Das Getriebewerk in Langendreer (Corsa/Meriva) soll nicht Ende 2011 schließen, sondern bis Ende 2013 fortgeführt werden, was weiteren 300 Opelanern so lange Arbeit beschert. Vorausgesetzt, die Nachfrage auf dem Markt lässt das zu. Für 24 Mitarbeiter der Achsen- und Auspufffertigung sollen außerdem geeignete Arbeitsplätze gefunden werden. Rechnet man die bereits ausgeschiedenen Opelaner und die mittlerweile in anderen Werken arbeitenden hinzu, so bleiben rund 600, die noch gehen müssen.
Ein "ordentliches Ergebnis"
„Wenn wir uns an die Dramatik am 1. Mai erinnern, als von über 1000 Kündigungen die Rede war, dann ist das ein ordentliches Ergebnis“, kommentierte Betriebsratsvorsitzender Rainer Einenkel. „Das jetzt erzielte Abkommen ist eine gute Lösung zur langfristigen Sicherung des Standorts Bochum“, sagte Werksdirektor Manfred Gellrich. Das Werk könne sich jetzt auf den neuen Zafira konzentrieren, Opel investiere in neue Anlagen und Maschinen in Bochum 175 Millionen Euro.
Heute, Mittwoch, will Einenkel im Betriebsrat das Ergebnis vorstellen, die Belegschaft wird am Montag im Ruhr-Congress informiert. Am Mittwoch, 8. Juni, soll der Betriebsrat entscheiden. Einenkel geht davon aus, dass der Vertrag zustande kommt.