Bochum. .
Dass Bankchef Josef Ackermann zusammen mit Bayerns Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber im Bochumer Schauspielhaus im Rahmen der Diskussionsreihe „Herausforderung Zukunft“ auftreten wird, findet nicht nur Zustimmung.
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Wirbel um Josef Ackermann und Edmund Stoiber: Die Nachricht, dass der Bankchef zusammen mit Bayerns Ex-Ministerpräsident am 21. September gemeinsam im Bochumer Schauspielhaus im Rahmen der Diskussionsreihe „Herausforderung Zukunft“ auftreten wird, findet nicht nur Zustimmung: Zur Zeit grübeln Ensemble-nahe Kräfte über eine Gegenveranstaltung am selben Abend, etwa als „Volkstheater“ vor dem Schauspielhaus.
Briefe von Ex-Intendant waren Auslöser für Wirbel
Auslöser waren zwei Briefe, die Ex-Intendant Frank-Patrick Steckel dazu geschrieben hatte. Der eine ging als „offener Brief“ an Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz und an Veranstalter Sascha Hellen. Darin bezeichnete Steckel Ackermann als „stockreaktionäre hochverderbliche Person“, die er niemals auf eine Bühne gelassen hätte, auch nicht den „ebenfalls mehr als zweifelhaften Herrn Stoiber“; auf eine Bühne, „die der Kunst der Schauspieler und ihrem Bemühen um eine andere Welt vorbehalten ist“. Der Termin sei eine Provokation, man werde sich auf einigen Protest gefasst machen müssen.
Den anderen Brief schrieb Steckel ans Theater-Ensemble: Darin bat er es, „mit einem klaren Votum gegen diesen Auftritt zu protestieren.“
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Auch der derzeitige Intendant Anselm Weber griff zur Feder: Er ließ eine Erklärung in seinem Theater als Aushang anbringen. Darin stand, dass nicht die Leitung des Schauspielhauses Ackermann eingeladen habe, sondern die Hellen-Medien-Projekte, die unter der Schirmherrschaft der Bochumer Oberbürgermeisterin sowie der Friedensnobelpreisträger Peres und Desmond Tutu Diskussionsveranstaltungen durchführen.
OB Scholz sieht keinen Anlass zur Absage
Wie die WAZ aus dem Schauspielhaus erfuhr, „ist die Stadt an uns herangetreten, ob wir einen Raum für die Reihe ,Herausforderung Zukunft’ bereitstellen könnten.“ Da habe man zugesagt, „ohne zu wissen, wer da redet“. OB Ottilie Scholz sieht keinen Anlass, den Termin abzublasen. Auf Anfrage der WAZ sagte sie: „Theater ist Theater. Die Veranstaltung lässt eine gewisse Bühnenreife erwarten und gehört daher ins Theater.“ Im Übrigen beschäftige sich „Herausforderung Zukunft“ nicht mit pflegeleichten Themen, sondern mit kontroversen, die einen lebendigen Dialog versprechen. In diesem Sinne habe Sascha Hellen an Steckel geantwortet.
Für Leute wie Regisseur Arne Nobel, dessen Inszenierung „Johnny Cash“ zum aktuellen Repertoire des Schauspielhauses zählt, haben Ackermann und Stoiber „in diesem Tempel mit einer gewissen Geschichte“ nichts verloren.