Bochum..

Der kaufmannische Direktor Rolf D. Suhl hat sich offenbar mit Intendant Anselm Weber überworfen und verlässt das Bochumer Schauspielhaus. Grund ist die Finanzkrise um ein jährliches Minus im Etat von 750 000 Euro.

Dicke Luft im Schauspielhaus: Der kaufmännische Direktor des Hauses, Rolf D. Suhl, räumt seinen Stuhl, angeblich auf eigenen Wunsch. Tatsächlich ist das Tischtuch zwischen ihm und Intendant Anselm Weber zerschnitten. Grund: das strukturelle Defizit des Schauspielhauses von jährlich 750 000 Euro.

Der Kaufmännische Direktor Rolf D. Suhl. Foto: Michael Korte
Der Kaufmännische Direktor Rolf D. Suhl. Foto: Michael Korte © Michael Korte | Michael Korte

Wie die WAZ berichtete, ist das Theater in eine finanzielle Schieflage geraten. Nach der Umwandlung der ehemaligen städtischen Abteilung in eine Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) vor fünf Jahren, tat sich langsam, aber immer bedrohlicher eine nicht unerhebliche Finanzierungslücke auf. Wie Anselm Weber im WAZ-Gespräch Anfang Juni einräumen musste, handelt es sich dabei um einen Zuschussbedarf von 750 000 Euro per annum – vor allem die gestiegenen Personal- und Energiekosten drücken enorm, wobei die Stadt als „Mutter“ wegen der Haushaltssperre keinerlei Möglichkeit sieht, das Schauspielhaus zu alimentieren.

Wie die Lücke gedeckelt werden könnte, ist eine Frage, auf die im Moment niemand eine Antwort hat. Fakt ist, dass es sie gibt, und dass sie immer größer wird, wenn nicht gegengesteuert wird. Und dass Anselm Weber von diesen Problemen nichts ahnte, als er am 1. April (sic!) 2009 seine Unterschrift unter den Bochumer Intendanten-Vertrag setzte.

Es wurde nichts unternommen um die Krise abzuwenden

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Von Jürgen Boebers-Süßmann

Auch wenn offiziell weder aus dem Schauspielhaus noch aus dem Kulturdezernat dazu etwas in Erfahrung zu bringen ist – die Spatzen pfeifen es von den Dächern, dass Weber seinen kaufmännischen Direktor, Suhl, mitverantwortlich macht, in das Finanzchaos sehenden Auges hineingelaufen zu sein.

Tatsächlich müsste nicht nur Suhl, sondern auch dem Verwaltungsrat des Schauspielhauses von Anfang an klar gewesen sein, dass die Umwandlung des Theaters in eine AöR mit erheblichen finanziellen Risiken behaftet sein würde. Gleichwohl wurde offenbar nichts unternommen, um der Entwicklung entgegenzuwirken.

„Das wurde so laufen gelassen, nach dem Motto: das kriegen wir schon in den Griff“, verlautet aus Verwaltungsrats-Kreisen. Neben der kaufmännischen Direktion steht somit auch der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Kulturdezernent Michael Townsend, in der Kritik. Wie konnte es zu diesem Finanzdesaster kommen?, fragt sich die besorgte Theater-Öffentlichkeit.

Lage ist laut Townsend nicht hoffnungslos

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Nach WAZ-Informationen soll Suhl nun eine „angemessene andere Aufgabe“ in der Stadtveraltung übernehmen, sein Wechsel erfolge auf eigenen Wunsch. Schon in der nächsten Ratssitzung am 21. Juli soll die Personalia abgesegnet werden.