Bochum.. Rolf D. Suhl, kaufmännischer Direktor des Schauspielhauses Bochum, gibt seinen Posten auf. Das Vertrauen zu Indendant Weber sei wegen der Finanzkrise beschädigt. Er wehrt sich gegen die Rolle des “schwarzen Peters“: Probleme seien bekannt gewesen.

Der kaufmännische Direktor Rolf D. Suhl verlässt das Bochumer Schauspielhaus wegen eines beschädigten Vertrauensverhältnisses mit Intendant Weber. Suhl beteuert, die strukturelle Unterfinanzierung des Hauses sei lange schon bekannt gewesen. Die Rolle eines schwarzen Peters in der offenbar gewordenen Finanzkrise des Schauspielhauses weist der zum Ende der Spielzeit ausscheidende Rolf D. Suhl energisch zurück.

Suhl bestätigte auf „eigenen Wunsch“ zu gehen, begründet sei der Abschied durch ein „beschädigtes Vertrauensverhältnis“ zu Intendant Anselm Weber. Er habe deshalb das Angebot von Kulturdezernent Michael Townsend angenommen, einen neuen Posten in Stabsfunktion in der Kulturverwaltung der Stadt anzutreten. „Eine neue Funktion, kein Ruheposten“, betonte Suhl. Sein Vertrag mit der Stadt läuft – gekoppelt an die Intendanz – bis 2015. Details dazu seien noch nicht spruchreif. Die Differenzen mit Weber beträfen Bewertung und Konsolidierungsmaßnahmen in Zusammenhang mit den Finanzen.

Schon 2008 zu Mehrjahresplan geraten

Gleichzeitig beteuerte Suhl, die strukturelle Unterfinanzierung des Hauses sei lange schon bekannt gewesen. Seit 2006/2007 seien Fehlbeträge in den Spielzeitberichten ausgewiesen worden, die deutlich gemacht hätten, dass ein Spielbetrieb ohne Verzehr der finanziellen Rücklagen in der gewohnten Qualität und Quantität nicht möglich gewesen sei. Wirtschaftsprüfer hätten bereits 2008/2009 angeraten einen Mehrjahresplan zu erstellen. Im Jahr 2009 sei zudem von Vorgängerintendant Elmar Goerden noch einmal dringlich auf den Notstand hingewiesen worden. Die Verwaltungsratsmitglieder (vor allem aus den Fraktionen) seien stets über die strukturelle Unterversorgung informiert gewesen. Der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Dezernent Townsend, habe das Haus gebeten, die vorhandenen Rücklagen zu nutzen. Und auch aus der Kämmerei war bei noch vorhandenen Mitteln keine Hilfe zu erwarten.

Ob dieses Szenario dem Intendanten Anselm Weber bei den Vertragsverhandlungen bekannt gewesen sei, vermochte Suhl nicht zu beurteilen. Die seien mit dem Kulturdezernenten geführt worden.