Bochum. In eine neue Runde geht es im Streit um die Zukunft der Hans-Böckler-Realschule. Die Stadt plant, das entkernte Altgebäude nicht zu sanieren. Dies stößt bei der Schulgemeinde auf völliges Unverständnis.

Immer verworrener mutet die Debatte um die Zukunft der Hans-Böckler-Realschule an. Auf die neuen Pläne der Stadt, das entkernte Altgebäude jetzt doch nicht sanieren zu wollen und damit die Zukunft der Schule mit ihren 572 Schülern sowie 35 Lehrerinnen und Lehrern konkret zu gefährden, reagiert die Schulgemeinde mit völligem Unverständnis und einer erneuten Mobilisierung der Öffentlichkeit.

Schulverwaltung mach keine klaren Äußerungen

Nachdem die PCB-Gefährdung und die veränderten Schülerzahlen das alteingesessene Schulzentrum Wiemelhausen vor über fünf Jahren erschütterten, ist viel passiert und sind ganz unterschiedliche, oft sich widersprechende Signale seitens der Schulverwaltung ausgesandt worden. Während der Bau des neuen Gymnasiums nebenan mehr und mehr an Kontur gewinnt, scheint die Realschule in ihrem tristen Plattenbau aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts geradezu in Vergessenheit zu geraten.

Doch Schulleiter Walter Sembritzki, der in den 18 Jahren an dieser Schule schon so einiges erlebt und gedeichselt hat, lässt sich nicht unterkriegen: „Ich bleibe optimistisch“, sagt er und ergänzt: „Anders kann ich das hier auch gar nicht weiterverfolgen.“ Sembritzki erzählt bei der Gelegenheit, wie er vor vielen Jahren selbst zu Pinsel und Farbeimer gegriffen hat, um das Sekretariat und sein Büro anzumalen.

Dass nun die Verwaltung den Sanierungsbeschluss, der zuletzt bereits ausgesetzt worden ist, komplett kippen möchte, verstehen Sembritzki und seine Mitstreiter überhaupt nicht. „Wir möchten, dass die uns immer wieder gemachten Zusagen nun endlich umgesetzt werden“, sagt der engagierte Schulleiter.

PCB-Sanierung fand immer noch nicht statt

Seit nunmehr über zwei Jahren behilft sich die eigentlich höchst muntere Schule in einem Provisorium. Dort hat noch keine PCB-Sanierung stattgefunden, Fachräume fehlen und trotzdem sprachen viele Eltern mit ihren Anmeldungen der Schule und ihrem modernen Konzept ihr Vertrauen aus. 81 Mädchen und Jungen wurden angemeldet, so dass nach den Ferien dreizügig gestartet werden kann.

Ursprünglich sollte die Sanierung mit einem Aufwand von rund 10 Millionen Euro in Zusammenarbeit mit der städtischen Entwicklungsgesellschaft Ruhr (EGR) in einem Miet- und Dienstleistungsgeschäft gestemmt werden. Die Bildungspauschale des Landes sollte für die jährlichen Belastungen von rund 700 000 Euro an Investitionsmiete herangezogen werden.

Verwaltung will sparen

Die Verwaltung macht keinen Hehl aus ihrer Absicht, mit dem Verzicht auf die Sanierung und den Umbau Geldmittel von rund sechs Millionen Euro einzusparen. Inhaltlich wird angeführt, dass es aufgrund der sinkenden Schülerzahlen notwendig sei, mittelfristig neben der Helene-Lange Schule (wird zur Gemeinschaftsschule) weitere Kapazitäten bei den Realschulen abzubauen. Die Rede ist von einer Größenordnung von bis zu zwei Realschulen.

Das wollen weder die Schülerinnen und Schüler noch die Lehrer von der Hans-Böckler-Schule so hinnehmen. Nach WAZ-Informationen laufen im Hintergrund intensive Gespräche, mit der Absicht, die politischen Entscheider dieser Stadt doch noch von der Bedeutung dieser Schule zu überzeugen. Außerdem wollen die Schüler lautstark protestieren.