Stadt schlägt vor, die Hans-Böckler-Schule zu schließen. Politiker signalisieren eher das Gegenteil

Weil der Schülerrückgang auch die Realschulen erfassen wird, schmiedet die Stadtverwaltung Schließungspläne. Allerdings ohne Gewähr. Rein rechnerisch wäre künftig eine der acht Realschulen zuviel in der Stadt. Der Schwarze Peter schien zunächst bei der Hans-Böckler-Realschule gelandet zu sein, was helle Aufregung auslöste. Doch inzwischen sieht es wieder anders aus. Nur ein Sturm im Wasserglas?

Am Donnerstag wurde bei einer Sitzung der Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung deutlich, dass SPD, CDU und Grüne kaum der Schließung der Hans-Böckler-Realschule zustimmen werden. Ulrich Wicking, Leiter des Schulverwaltungsamts, bemerkte danach: "Die Chance, dass diese Schule von der Landkarte verschwindet, halte ich für gering. Die Äußerungen aus den Fraktionen sprechen dagegen."

Der Schließungsplan sei nur der "erste Aufschlag" gewesen. Sein Amt hatte den Auftrag, Fragen der Ratsfraktionen zur Entwicklung der Realschulen zu beantworten. Diesem Prüfauftrag sei man nachgegangen. Dabei habe man notiert, dass die PCB-Sanierung der Hans-Böckler-Realschule an der Querenburger Straße 35 mit mindestens fünf Millionen Euro besonders teuer würde. Angesichts dieser Kosten wurde diese Schule auf dem Planpapier plötzlich Schließungskandidat Nummer 1.

Gegen die Schließung spreche jedoch, dass vor allem Schüler aus Querenburg, Stiepel, Hustadt, Steinkuhl und Wiemelhausen die Hans-Böckler-Schule besuchen. Eine Umorientierung auf eine andere Realschule wäre für diese zur Zeit 715 Schüler verkehrstechnisch ungünstiger.

Schulleiter Walter Sembritzki wirkt daher durchaus nicht entmutigt, will aber "nicht leichtfertig" der neuesten Entwicklung vertrauen. Er erinnert, dass es auch mal den Plan gab, seine Realschule erhalte den Neubau und das benachbarte Albert-Einstein-Gymnasium bekomme neues Quartier im Gymnasium am Ostring. Schnee von gestern.

Laut Wicking kann man die sinkende Schülerzahl auch gleichmäßig auf alle Realschulen verteilen, ohne dass eine schließen müsste. Folge: Alle acht hätten dann nur Dreizügigkeit, also drei Klassen pro Jahrgangsstufe. Entschieden werden soll Ende 2007 im Rat.

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