Am kommenden Montag beginnt für 52 000 junge Bochumer wieder die Schule. Die Verwaltung hat die Sommerferien und mit 23 Millionen Euro die Mittel des Konjunkturpakets II genutzt, um die Schulen auf Vordermann zu bringen.

Die meisten Sanierungen werden rechtzeitig abgeschlossen, mit vier Ausnahmen. Baustelle bleiben die Grundschule in der Vöde: Bis Mitte September, so erklärt Schulverwaltungsamtsleiter Ulrich Wicking, würden die Kinder im Teilstandort Max-Grewe-Straße unterrichtet; es wird einen Buspendeldienst geben. Die Hildegardisschule muss so lange auf die Räume verzichten. Die Grundschule Oberstraße in Langendreer muss für zwei Wochen vier Klassen auslagern zur Somborner Straße. Die Feldsieper Grundschule und die benachbarte Helene-Lange-Realschule werden nur mit Einschränkungen starten können, genauso wie die kaufmännischen Schulen in Wattenscheid, wo sich Asbestsanierung verzögert. Wicking: „In all diesen Fällen traten während der Bauarbeiten unerwartete neue Probleme auf. Doch wir werden den Schulstart organisieren, auch, wenn’s manchmal etwas holprig wird.“

Rund 48300 Kinder und Jugendliche besuchen insgesamt 103 städtische Schulen, das sind 450 weniger als noch im Schuljahr zuvor. Schülerrückgänge gibt es bei allen Schularten; in den letzten vier Jahren haben die städtischen Schulen annähernd 2000 Schüler verloren. Gewinner sind die Gymnasien, sie legten so stark zu, dass etwa die Hildegardisschule erstmals sechszügig starten wird.

Das Gymnasium am Ostring und die Albert-Einstein-Schule werden ab Montag als „Neues Gymnasium Bochum“ die Räume der alten Erich-Kästner-Schule an der Markstraße beziehen. Zunächst für zwei Jahre, bis der Neubau in Wiemelhausen bezugsfertig ist. Etwa eine Million Euro hat die Verwaltung in die Sanierung des Altbaus gesteckt, damit 1450 Jugendliche in 100 Räumen „garantiert PCB- und schimmelfrei“ lernen können, wie Dezernent Michael Townsend versichert. Zudem wurden der Brandschutz überarbeitet und neue Fluchwege angelegt. Die Pläne für das Provisorium hatten im Vorfeld für viel Unmut angesichts der Schadstoffbelastungen des Gebäudes gesorgt. Diese Kritik ist nach wiederholten Raum-Messungen ebenso verstummt wie die Kritik an der Zusammenlegung der Gymnasien (und somit Standortaufgabe am Ostring).

Die Erich-Kästner-Schüler beziehen auf dem gleichen Gelände an der Markstraße ihren Neubau, der für 22 Millionen Euro errichtet wurde. Dort laufen derzeit unter Zeitdruck noch die letzten Bauarbeiten und die Möblierung der Schule.

Einen Tag nach dem allgemeinen Schulstart beginnt für 2860 I-Dötze die Grundschule, diese Zahl ist nahezu unverändert. Die Kinder werden in 115 Eingangsklassen (fünf weniger als 2009) unterrichtet. An voraussichtlich drei Schulen – Wattenscheid-West, Hordel und Tippelsberg – gibt es jeweils nur ein erstes Schuljahr (2009 war dies an vier Schulen der Fall); drei weitere Schulen (In der Vöde, Mühlenbach und Höntrop) konnten so gerade noch zwei „sehr, sehr kleine“ Eingangsklassen bilden. Zum zweiten Mal in Bochums Schulgeschichte startet keine Grundschule mehr vierzügig; zwölf beginnen mit drei Klassen, die allermeisten, so Wicking, steigen zweizügig ein.