Bochum. . Die ständige Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, die jetzt schon angespannte Personalsituation und die hohen Qualitätsansprüche gefährden offenbar die Gesundheit der Opelaner in Bochum. Das geht aus einem Bericht der BKK hervor.
Wie aus einem Bericht der BKK vor Ort hervorgeht, war die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage in den Bochumer Werken im Vergleich zur Branche Kraftfahrzeugbau im Jahre 2009 „überdurchschnittlich“. Auffällig: Psychische Erkrankungen (9 Prozent) sind nach den Muskel- und Skeletterkrankungen (37 %) mittlerweile die zweithäufigste Krankheitsursache. Im Bereich der Langzeiterkrankten spielen sie der BKK zufolge eine bedeutende Rolle. Wörtlich heißt es: „Die Depressionen sind hier als Krankheitsbild mit den bedeutendsten Zuwächsen besonders hervorzuheben.“
600 müssen noch gehen
Für 2010 liegt noch kein Bericht der Kasse vor, aber die Arbeitsmediziner im Werk haben im vergangenen Jahr in ihren Sprechstunden zumindest ähnliche Erkenntnisse gewonnen. Es bestehe der Eindruck, heißt es nach Informationen dieser Zeitung, „dass der psychische Druck durch die Komplexität und Belastung der Arbeit in der Montage gestiegen ist“. Aber nicht nur psychisch, sondern auch physisch werden die Menschen gefordert. Betriebsrätin Annegret Gärtner-Leymann sagte Mitte Mai: „Die Schraube der Arbeitsverdichtung wird so weit angezogen, dass viele Kollegen einfach körperlich nicht mehr können.“
Der Druck auf Opelaner ist nach dem jüngsten Ergebnis der Einigungsstelle weiter gewachsen. Rund 600 müssen noch gehen, damit wie geplant am Ende der Restrukturierung 1800 Arbeitsplätze in Bochum abgebaut sind. Schon jetzt aber fehlen im Drei-Schichten-Betrieb Mitarbeiter. So werden selbst Kollegen zurückgeholt, die wie von der Werksleitung gewünscht in Rüsselsheim arbeiten wollten.