Bochum. . Weil die Einigungsstelle den nächsten Termin auf Ende Mai gelegt hat, sind drohende betriebsbedingte Kündigungen bei Opel Bochum bis dahin blockiert. Opel fordert das Ausscheiden von 1200 Mitarbeitern, Geld für den Erhalt der Stellen sei nicht da.
Der Personalabbau durch Kündigungen bei Opel Bochum ist bis Anfang Juni blockiert. Davon geht Betriebsratschef Rainer Einenkel aus, nachdem die Einigungsstelle Termine bis Ende Mai festgelegt hat. Dies sei ein wichtiger Schritt zur Rettung der Arbeitsplätze, sagte er. Opel hatte zuvor erklärt, ab Ende April sei mit betriebsbedingten Kündigungen zu rechnen, falls bis dahin 1200 Mitarbeiter nicht bereit wären, per Abfindung auszuscheiden oder nach Rüsselsheim zu wechseln, wo rund 300 Stellen frei wären.
Mit dem Vorschlag, im Bochumer Werk die 35-Stundenwoche um fünf Stunden zu senken, bei Teillohnausgleich, beiße man jedoch bei der Geschäftsleitung weiter auf Granit, bedauerte Einenkel. Opel habe auch die Einigungsstelle wissen lassen, Geld sei nur für den Abbau von Stellen da, nicht für deren Erhaltung. Der starre Kurs habe den Vorsitzenden der Einigungsstelle, Martin Bertzbach, Expräsident des Landesarbeitsgerichts Bremen, erstaunt. Vor allem, weil Opel sich schon vorher durch eine „klare Vereinbarung verpflichtet hatte, über Arbeitszeitverkürzung zu reden“, bevor es zu betriebsbedingten Kündigungen komme. Am 15. April werden die Verhandlungen vor der Einigungsstelle im Bochumer Opelwerk fortgesetzt.
General Motors löst Opel-Chef mitten in der Sanierung ab
An der Opel-Spitze gab es kürzlich ganz andere Turbulenzen, weil General Motors Opel-Chef Nick Reilly, erst seit Januar 2010 im Amt, mitten in der Sanierung ablöst, damit Reilly das GM-Europageschäft und den Posten des Opel-Aufsichtsratschefs übernimmt. Sein Nachfolger, so der GM-Vorschlag, soll GM-Chefentwickler Karl-Friedrich Stracke werden, der einige Jahre im Bochumer Werk Fertigungsdirektor war. Dessen Wahl am 11. April als Opel-Chef gilt inzwischen als sicher.
Zuvor hatte Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz Einwände und öffentlich einen Gegenkandidaten angekündigt. Er fürchtete, unter GM-Mann Stracke würde die Opel AG an Selbstständigkeit verlieren. Sein Bochumer Kollege Einenkel: „Inzwischen hat Franz erklärt, er hätte doch nichts gegen Stracke, den Namen eines Gegenkandidaten hat er nie genannt. Diese Form der Diskussion war sehr unglücklich, das gehört erst in den Aufsichtsrat.“ Einenkel selbst schätzt Stracke.