Bochum.

Die U-Bahn-Schlägerei am 12. Mai in Bochum-Hamme war keineswegs so brutal wie anfangs von der Polizei angenommen. Das hat die Auswertung von Überwachungsbildern ergeben.

Anfangs schien es für die Polizei ein besonders feiger Gewaltakt zu sein: Eine Gruppe von rund sieben Jugendlichen soll 12. Mai um 18.35 Uhr in der U-Bahn-Station Herner Straße/Feldsieper Straße einen 39-jährigen Bochumer verprügelt und getreten haben. Doch jetzt, nach Auswertung der Standbild-Aufnahmen der Bogestra, stellt sich der Vorfall nach Einschätzung der Polizei eher als „heiße Luft“ dar. Es spreche vieles dafür, dass die Provokation wohl von dem 39-jährigen selbst ausgegangen sei.

Die Überwachungsbilder zeigten, dass der 39-Jährige wohl von sich aus „Kontakt“ zu den Jugendlichen gesucht habe. Daraufhin hätten sich er und einer aus der Gruppe am Boden gerauft. Anders als zunächst dargestellt hätten die anderen aus der Gruppe sich aber nicht eingemischt und auch nicht auf den Mann eingeprügelt. Auf den Bildern seien auch keine Tritte erkennbar. Die Jugendlichen seien keine klassischen Schläger gewesen. In einem Strafverfahren würde wohl nur eine „einfache“, keine gefährliche Körperverletzung festgestellt.

Zwei Passanten hatten den Streit durch beherztes Eingreifen beendet. Der 39-Jährige war offenbar nur leicht verletzt worden. Genau weiß man das nicht, denn als die Polizei im U-Bahnhof erschien, waren sämtliche Beteiligten bereits verschwunden. Der 39-Jährige hatte selbst den Notruf aktiviert und per Handy die Polizei gerufen, um Angaben zur Tat zu machen, war dann aber nicht am Tatort beblieben. Jetzt hat er eine Vorladung zur Zeugenvernehmung erhalten. Weitere Zeugen haben sich bis heute nicht gemeldet. Auch die Jugendlichen sind weiter unbekannt.