Eppendorf ist mit einem Altersdurchschnitt von 48,2 Jahren der älteste Stadtteil Bochums. Doch es gibt hier nicht nur Rentner.
Wer die stark befahrene Essener Straße verlässt und von dort aus abbiegt, an den schmucken Zechenhäusern der Engelsburger Straße vorbei, der fährt über blühende Rapsfelder geradewegs auf eine Perle der Bochumer Stadtteile zu: Eppendorf. Die Menschen grüßen sich freundlich, halten ein Pläuschchen vor der Metzgerei. So viel Zeit muss sein.
Fachwerkhäuser zieren das Stadtbild ebenso wie schicke Neubauten nebst Reihenhäusern mit gepflegten Vorgärten. Nur wenige Autos bahnen sich ihren Weg durch die Straßen. Idyllisch geht es zu in dem Stadtteil, in dem statistisch gesehen die ältesten Menschen Bochums leben. 48,2 Jahre ist der Eppendorfer im Schnitt und liegt damit zwei Jahre über der Grenze des „Durchschnittsbürgers“.
„Wer hier wohnt, lässt sich erst ganz zum Schluss raustragen“, bringt es Christel Radtke auf den Punkt. Seit 1968 lebt die 75-Jährige im Bochumer Südwesten, möchte auch nicht mehr weg. Da ist Ursula Sewing (76) ganz ihrer Meinung. Die Frauen kennen sich schon ewig. Den Grund für die Beliebtheit des Stadtteils? „Alles ist an Ort und Stelle. Die Busverbindungen der Linien 345, 365 und 394 in Richtung Bochum und Wattenscheid sind hervorragend“, lobt Ursula Sewing. Auch ihre Tochter lebt in Eppendorf, die hat mittlerweile zwei erwachsene Kinder. Wo die wohnen? „Na in Eppendorf natürlich.“
„Hier will keiner weg“
Tatsächlich ist um den Platz des Eppendorfer-Denkmals alles zu haben. Dafür sorgen neben einem großen Supermarkt u.a. ein Bettenlager, die Apotheken, Blumengeschäfte, Optiker, ein Buchladen, ein Modegeschäft sowie zahlreiche Imbissbuden, Restaurants und Cafés, die Metzgerei, der Bäcker und drei Friseure.
Alte und junge Stadtteile
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Im Jahr 1993 eröffnete Helmut Mogge sein Friseurgeschäft an der Finkenstraße. „Seither habe ich jede Menge Stammkunden. Einige sind leider bereits verstorben“, so Mogge. Er selbst ist 61 Jahre alt und lebt nicht in Eppendorf.
Kirsten Kaiser hingegen kauft gerade ihre Brötchen beim Bäcker und repräsentiert mit ihren 48 Jahren den Eppendorfer Durchschnittsbürger. „Früher war es hier noch grüner,“, bedauert sie ein wenig. „Es wurde halt relativ viel gebaut.“ Einst versuchten sie und ihr Mann – ebenfalls ein Eppendorfer Urgestein — in Wattenscheid glücklich zu werden. Ohne Erfolg. Schon nach wenigen Jahren ging es zurück in die alte Heimat. Die Kinder (20 und 27 Jahre) möchten auch nicht fort.
Der Eppendorfer mag zwar im Schnitt betagt sein, doch auch die Jugend bleibt – ganz bodenständig – vor Ort: echt heimattreu eben.
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