Bochum. Der Bedarf an psychiatrischen Behandlungsplätzen für Senioren in Bochum kann nicht mehr gedeckt werden. Die Gerontopsychiatrie im Universitätsklinikum wird nun von 23 auf 32 Plätze erweitert. Ein wichtiger Schritt, aber nicht die Lösung des Problems.
Immer mehr ältere Menschen sind psychisch krank. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) trägt dieser Entwicklung Rechnung. Die Gerontopsychiatrie im Universitätsklinikum an der Alexandrinenstraße wird von 23 auf 32 Plätze erweitert. Zwar ist der Bedarf an psychiatrischen Behandlungsplätzen für Senioren in Bochum deutlich höher. „Aber wir sind auf dem richtigen Weg. Zudem hoffen wir nach wie vor auf eine Tagesklinik“, sagte der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Georg Juckel am Mittwoch beim Richtfest des Anbaus, in den die Gerontopsychiatrie nach der Fertigstellung im Frühjahr 2012 wechseln wird.
Neubau verhindert Schließung
7,5 Mio. Euro investiert der Landschaftsverband in die Erweiterung seiner Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin. Auch das vor einem Jahr gestartete Bauprojekt hängt eng mit dem Altern zusammen. Der Altbau des Gebäudekomplexes – die einstige Landesfrauenklinik – ist nach über 100 Jahren stark renovierungsbedürftig. „Wir hätten bestimmte Klinikteile beizeiten schließen müssen. Dies kann durch den Neubau verhindert werden“, erklärt der Kaufmännische Direktor Heinz Augustin.
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Der Altbau wird ab 2012 nur noch für Dienst- und Forschungsräume verwendet. Weil der Trakt für die stationäre Behandlung ausfällt, verfügt die Klinik auch künftig über 64 Betten. Im Erdgeschoss des Anbaus werden 32 Plätze für Psychose-Erkrankte eingerichtet. Es gibt einen geschützten Bereich. „Die klassische ,geschlossene Abteilung’ wird aber aufgelöst“, betont Prof. Juckel. Die Gerontopsychiatrie zieht ins Obergeschoss. 54 Pkw-Parkplätze und ein Innengarten für die Patienten sind gleichfalls geplant.
Wartezeiten sollen verringert werden
Die Aufstockung der Gerontopsychiatrie folgt dem demografischen Wandel. Insgesamt vermag die Klinik-Erweiterung die stetig wachsende Lücke zwischen Angebot und Nachfrage bei psychischen Erkrankungen aber nicht zu schließen. „Wir bräuchten Doppelstockbetten“, schmunzelt Prof. Dr. Juckel.
Die 300 Beschäftigten (darunter 30 Ärzte) versuchen dennoch, die Versorgung sicherzustellen und die wochen-, bei manch niedergelassenem Seelendoktor sogar monatelangen Wartezeiten zu verringern. Juckel: „Unsere 24-Stunden-Ambulanz und die regelmäßigen Sprechstunden können einiges auffangen. Und: Die durchschnittliche Verweildauer eines Patienten beträgt aktuell drei Wochen. Vor 20, 30 Jahren waren es noch drei Monate.“ Heißt: Die (zu) wenigen Behandlungsplätze können mit mehr Erkrankten belegt werden.