Bochum. . Noch ist es einigermaßen abstrakt, das Konzept der „Zukunftsakademie NRW“, die im künftigen Viktoriaquartier ihren Platz finden soll. Allerdings liegt der praktische Aufbau des Hauses noch in weiter Ferne. Die Gemüter beschäftigt das Thema dennoch.
Die Einrichtung der „Zukunftsakademie NRW“ im entstehenden Viktoriaquartier gilt als eine weitere schillernde Facette zur Schärfung des spezifischen Bochumer Kultur-Profils. Obschon das gedanklich von der Schauspielhaus-Intendanz entwickelte Akademie-Konzept nach wie vor einigermaßen abstrakt ist und der praktische Aufbau des Hauses noch in weiter Ferne liegt, beschäftigt das Thema doch schon die Gemüter. Wie zuletzt die der Politiker im Kulturausschuss.
Demografischer Wandel
Wie berichtet, soll sich die im Februar von NRW-Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, Ute Schäfer (SPD), vorgestellte „Zukunftsakademie NRW“ in erster Linie den Bereichen „Kulturelle Bildung“ und „Interkultur“ widmen. Ziel ist es, herauszufinden, unter welchen Bedingungen und nach welcher Ordnung die Menschen in der modernen Stadtgesellschaft in Zukunft zusammenleben werden. Angesichts des demografischen Wandels und der durch Migration veränderten Zusammensetzung der Gesellschaft im Land sicher eine so spannende wie berechtigte Fragestellung.
Drei-Säulen-Modell
Entsprechend versteht sich die neuartige Akademie - für die es nirgends Vorbilder gibt - als Vorreiterin für solche Fragestellungen in ganz Deutschland. Organisiert in die drei inhaltlichen Säulen „Labor“, „Praxis“ und „Qualifizierung“ solle die Akademie, wie es so schön heißt, „als Forschungsstätte für zukunftsrelevante Themen der Stadtgesellschaft“ und als landesweites Laboratorium für Praxisprojekte und als Qualifizierungseinrichtung für Fachkräfte ihren Dienst aufnehmen. Finanziert wird das Ganze auf zunächst fünf Jahre vom Land (750.000 Euro), von der Bildungs-Stiftung Mercator (2 Mio Euro) sowie von der Stadt (500.000 Euro).
Nur Juniorpartner
Die Diskussion im Kulturausschuss drehte sich in erster Linie nicht um die Sinnhaftigkeit der Einrichtung, vielmehr um deren Finanzierung, und damit verbunden um die Frage, ob sich Bochum „so was“ angesichts der Haushaltssperre nun auch noch leisten könne. Kulturdezernent Michael Townsend betonte, die Stadt sei bei der Zukunftsakademie nur der „Juniorpartner“. „Das ist eine Landeseinrichtung, die für ganz NRW Relevanz hat“, meinte er, „von daher sind das Land und die Stiftung auch federführend in der Finanzierungsfrage.“ Vereinbart worden sei, dass Bochum z.B. die erforderliche Büro-Infrastruktur zur Verfügung stelle. Das sei, so Townsend, auch „mehr als angemessen“, da die Stadt als Standortkommune für die Akademie zu „relativ günstigen Konditionen“ ihrer Rolle gerecht werden könne. Für den Dezernenten ist die Zukunftsakademie ein „entscheidender Baustein“ im neuen Viktoriaquartier mit dem Musikhaus als Anker.