Bochum. . Der evangelische Kirchenkreis in Bochum plant Verschmelzungen von Gemeinden zu größeren Einheiten mit abgestimmten Schwerpunkten. Jetzt kam es zum ersten Schlagabtausch mit Vertretern der 19 Kirchengemeinden.
Großes Grübeln in Herrgotts Namen: Die evangelische Kirche in Bochum steht derzeit vor personellen und strukturellen Veränderungen. Der Kirchenkreis plant aufgrund finanzieller Einbrüche und rückläufiger Mitgliederzahlen die Zusammenschließung von Gemeinden. Auch der fehlende Pfarrer-Nachwuchs stellt die Protestanten künftig vor neue Herausforderungen.
Ihr Superintendent Peter Scheffler treibt die Aufstellung eines zukunftsträchtigen Konzeptes voran. Er möchte die kommenden Strukturänderungen unter der Beteiligung und mit den Ideen einer breiten Gruppe aus den Reihen der Gläubigen entschärfen. Dazu rief er eine Synodalversammlung ein, eine Art basisdemokratische Denkfabrik. Rund 100 Gemeindemitglieder und Funktionsträger aus dem Kirchenkreis stellten sich die Frage, wie die Kirche bis zum Jahre 2020 aussehen muss. „Wo setzen wir künftig Schwerpunkte und Angebote? Wo setzen wir unsere Kräfte gezielt ein“, fragte Scheffler.
Erste Bestandsaufnahme
Dies war der erste Schritt in einem Prozess, der 2013 abgeschlossen sein soll. Bis dahin sollen konkrete Maßnahmen beschlossen sein, die die Kirche mit ihren derzeit 19 Gemeinden und ihrem großen Angebot an Seelsorge- und Betreuungseinrichtungen fit für die Zukunft machen soll.
Konkrete Pläne, wie beispielsweise über die Verschmelzung bestimmter Gemeinden, wurden noch nicht verabschiedet. Vielmehr gab es eine erste Bestandsaufnahme über die Bandbreite der bisherigen Arbeit. Scheffler verlas zu Beginn der Synodalversammlung zehn Thesen, die den „Ist-Zustand“ der evangelischen Kirche in Bochum abbilden. Teils theologischer und theoretischer Überbau, teils Zusammenfassung über die Aufgabenfelder und Arbeitsbereiche, bildeten sie die Grundlage und Denkanstöße für die Beratungen in den vier Gruppen.
Ehrenamtliche spielen wichtige Rolle
Die Finanzverteilung zeige „die große Bedeutung der Gemeindeebene“, da sie den Löwenanteil an finanziellen Mitteln erhält. Doch auch die Angebote des Kirchenkreises seien wichtig. „Wir investieren in Kinder- und Jugendarbeit, der Bildungsbereich einschließlich des Schulreferats hat einen hohen Stellenwert“, fasste er zusammen.
Diese Institutionen sprechen ein breites Spektrum junger Menschen und deren Familien an, über die Seelsorge würde ein breiter Querschnitt der Bevölkerung erreicht, ebenso über Bildungs- und Kultureinrichtungen. Die Ehrenamtlichen spielen ebenfalls eine gewichtige Rolle. Und das alles in einer Stadt wie Bochum, die eine große Industrie- und Bildungslandschaft besäße.
Erste Ideen gesammelt
Mit diesem Hintergrund begaben sich die Synodalen in vier Gruppen, um erste Ideen zu sammeln. In einer dieser vier Arbeitskreise wurde schnell deutlich, welche Themen und Tendenzen die evangelische Kirche und ihre Mitglieder während der Neuordnung begleiten wird. „Die Gemeinden kommen in den Thesen zu kurz“, klagten einige der Anwesenden, die in den Pfarreien die Energiefelder der Kirche sehen. Andere wiederum verteidigten den Kirchenkreis als treibende Kraft. Doch einig waren sie sich, dass das Miteinander der vielen verschiedenen Kulturen stärker gefördert werden soll. Der demografische Wandel solle stärker im Fokus der künftigen kirchlichen Arbeit sein. Auch sei die Vernetzung aller Bereiche notwendig, Anwendungen wie „Facebook“ sollen beachtet werden.
Mit dieser groben Marschrichtung begeben sich die Kirchenmitglieder in die nächsten Beratungsrunden. Die Ergebnisse werden auf der Kreissynode am 16. Juli vertieft.