Bochum. . Ein ABC-Spezialmessfahrzeug der Feuerwehr misst in Bochum ab sofort jeden dritten Tag die natürliche radioaktive Strahlung. Hintergrund sei die drohende Atomkatastrophe in Japan, so der stellvertretende Amtsleiter der Feuerwehr.

Ab sofort fährt ein ABC-Spezialmessfahrzeug der Feuerwehr jeden dritten Tag eine genau festgelegte Strecke ab, um die derzeitige Grundstrahlung – auch natürliche radioaktive Strahlung genannt – im Bochumer Stadtgebiet zu messen. An 40 genau festgelegten Punkten misst dieser Wagen die Strahlung. Er ist mit einem 200.000 Euro teuren Dosis-Leistungsmessgerät ausgestattet. Hintergrund für diese Maßnahme sei die drohende Atomkatastrophe in Japan.

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    "Reine Vorsichtsmaßnahme"

    „Dies ist eine reine Vorsichtsmaßnahme“, erklärt Gottfried Wingler-Scholz, stellvertretender Amtsleiter bei der Feuerwehr. Veranlasst hat Rechtsdezernentin Diane Jägers gemeinsam mit dem Leiter der Feuerwehr Dr. Dirk Hagebölling die Messungen. „Uns werden doch im Sommer garantiert Fragen gestellt. Wir wollen vorbereitet sein und auf eine verlässliche Datenbasis für unsere Stadt zurückgreifen können.“ Ausdrücklich betont sie, dass dies nicht etwa eine Vorgabe des Landes oder des Bundes sei. „Ich trage Verantwortung für Bochum und der möchte ich gerecht werden“, erläutert sie.

    Es soll keine Angst verbreitet werden

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    Normalerweise fährt das Fahrzeug einmal im Jahr auf einer speziellen Route durch die Stadt, um an 19 Messpunkten die Strahlung zu registrieren. Dies geschieht offenbar auch aus Übungsgründen für die speziell ausgebildete Besatzung. Mit der jetzt begonnenen Messaktion soll nicht etwa Angst verbreitet werden, da es ohnehin, „sehr, sehr unwahrscheinlich“ sei, dass es selbst im schlimmsten Fall in Europa zu gefährlichen Strahlenbelastungen komme. „Wir bekommen jedoch wichtige Referenzdaten, die im Ernstfall wichtige Informationen geben“, so Jägers. Darüber hinaus fänden in Bochum derzeit keine speziellen Vorbereitungen auf einen Notfall statt.

    Allerdings gebe es in Bochum, wie in jeder anderen Stadt, einen Krisenstab, der wenn es denn nötig sei binnen einer Stunde seine Arbeit aufnehmen könne. Einberufen würde er von Oberbürgermeisterin Dr. Ottilie Scholz (SPD). Ihm gehören Vertreter von Feuerwehr, Polizei, Katastrophenschutz und wichtigen Behörden an.

    Alle Feuerwachen im Stadtgebiet haben Geigerzähler

    Übrigens sind alle Feuerwachen im Stadtgebiet mit „Großflächenzählern“ ausgestattet. Diese im Volksmund sogenannten Geigerzähler würden bei einer drohenden Strahlenbelastung an mobile Messtrupps ausgegeben, die damit die Strahlenbelastung in der Bevölkerung messen könnten.
    Die Vorbereitung für die Kundgebung am Sonntag, 13 Uhr, vor dem Rathaus gehen unterdessen weiter. Mittlerweile steht fest, dass außer der Oberbürgermeisterin auch der Superintendent der Ev. Kirche in Bochum, Peter Scheffler, der DGB-Bezirksvorsitzende NRW, Andreas Meyer-Lauber, und Dr. Ingo Bonde, Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, sprechen werden. Das kulturelle Programm wird vom DJ Ralf Ilgner „Gärtner der Lüste“ gestaltet. Zusätzlich hat die Anti-Atombewegung für Montag, 21. März, 18 Uhr zu einer Mahnwache am Hauptbahnhof aufgerufen.