Bochum. . Rund 400 Menschen haben am Sonntag in Bochum gegen Atomkraft demonstriert und ihr Mitgefühl für die Opfer in Japan erklärt. Vor den Stadtwerken und dem Hauptbahnhof forderten Redner eine atomstromfreie Energieversorgung der Stadt.
„Abschalten! Abschalten!“ skandieren die Anti-Atomkraft-Demonstranten. In den Häuserschluchten des Bochumer Innenstadtringes finden die Rufe ein lautes Echo. Rund 400 Menschen - so schätzt die Polizei - gehen mit, um ihr Mitgefühl mit den Opfern der Atomkatastrophe in Japan zu zeigen und gleichzeitig gegen Atomkraft zu protestieren. Aus dem Lautsprecher eines begleitenden Bullis schallt der Satz: „Gewöhnt Euch nicht an die Pest dieser Zeit, es gibt keine atomare Sicherheit!“
Das „Anti-Atom-Plenum“ Bochum hatte nach den Schreckensnachrichten aus Japan kurzfristig zu der Demo aufgerufen. Am Hauptbahnhof, am Treffpunkt, sprach Claudia Saerbeck vom ehemaligen Atombüro Bochum in einer Rede von einer „Bande rücksichtsloser Profitschinder“, die immer mehr Atommüll produzierten. Immer wieder gebe es auch hierzulande „Störfälle“. Um 12.30 Uhr zog die Demo dann über den ganzen Ring und zurück zum Bahnhof. Die Polizei sperrte dafür rund eine Stunde lang die Fahrbahn.
Piratenpartei: „Klarmachen zum Abschalten!“
„Hopp-Hopp-Hopp! AKW’s Stopp!“ rufen die Demonstranten, als sie losgehen. Es wehen vor allem Fahnen der Grünen und der Linken, je eine auch von der MLPD und der Piratenpartei („Klarmachen zum Abschalten!“). Auch einige Anti-Atomkraft-Fahnen aus den 80er-Jahren flattern in der windigen Frühlingsluft: „Atomkraft - nein Danke!“
Ein Junge hält eine Fahne mit dem Satz hoch: „Abpfiff für Atomkraft!“ Ein anderer hat sich ein eigenes Schild gebastelt und umgehängt: „Atomkraftwerke abschalten!“ Darunter hat er einen durchgestrichenen Atommeiler und eine Blume gemalt. Auf einem weiteren Schild ist der Satz zu lesen: „Ihr habt die Erde nur von Euren Kindern geborgt.“ Dazwischen feuert ein Mann am Mikro, Norbert Hermann, ein Bochumer Anti-AKW-Dino, wie er selbst sagt, die Demonstranten immer wieder an: „Abschalten! Abschalten!“
Protest: Bochum solle „atomstromfrei“ werden
Unterwegs hält der Demo-Zug vor dem Stadtwerke-Hochhaus. „Buuh!“ rufen einige und meinen den Energielieferanten. Eckhard Stratmann-Mertens, ehemaliges Mitglied der Grünen, geht die Stufen des Stadtwerke-Portals hoch und spricht ins Mikro: Die Stadtwerke seien „ein wesentlicher Bestandteil der Atomlobby“. 25 Prozent der Stroms für Bochumer Haushalte kämen aus Atomenergie, von den RWE eingekauft. Noch in diesem Jahr müsse Bochum „atomstromfrei“ werden.
Nach 1,5 Stunden ist die Demo beendet. Die Polizei meldet: Keine Zwischenfälle.