Bochum. . Nach der Katastrophe in Japan haben in der Region lebende Japaner Angst um ihre Verwandten. Yoshiko Watanabe-Rögner aus Bochum verfolgt die Meldungen gebannt. Ihre Familie ist wohlauf, dennoch sorgt sie sich - vor allem wegen der atomaren Gefahr.

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    Die Katastrophenmeldungen aus Japan lähmen auch Japaner, die in Bochum leben. Eine von ihnen ist Yoshiko Watanabe-Rögner, Lehrbeauftragte an der Ruhr-Universität.

    Seit 1981 lebt die Buchautorin in Deutschland. Sie verfasst vor allem Lehrbücher über die japanische Sprache und Kultur. Auch sie hat Verwandte in ihrer alten Heimat. „Meine Schwester und meine Nichte leben südlich von Tokyo. Ich konnte sie am Wochenende per E-Mail erreichen; alle sind wohlauf, ich bin schon sehr erleichtert. Der Mann meiner Nichte arbeitet für die Betreiberfirma einer der Atomkraftanlagen in der Nähe von Tokyo. Er schrieb, es gebe dort kein Wasser, keine Elektrizität.“

    "Angst wächst bei den Menschen unermesslich“

    Die Bochumerin sitzt in diesen Tagen ständig vor ihrem PC und verfolgt die Meldungen des japanischen Fernsehens. Sie räumt ein: „Die deutschen Nachrichten sind informativer als die japanischen. Ich glaube, die Japaner wollen eine Panikmache unter der Bevölkerung vermeiden. Denn das Problem ist, dass auch bei den Menschen vor Ort die Angst unermesslich wächst.“ Die Sorge vor einem nuklearen Unfall habe die Naturkatastrophe Erdbeben und Tsunami fast in den Hintergrund gedrängt. „Japan ist ein schmales Land; die Strahlung würde lange bleiben, wenn etwas passierte.“ Yoshiko Watanabe hatte geplant, in der nächsten Woche nach Korea zu fliegen; nun ist sie sich nicht mehr sicher, ob sie die Reise antreten soll: „Korea liegt nur 30 Flugminuten von Japan entfernt.“

    Die japanische Band Girugamesh ist zurzeit auf Europatournee. Ihr seit Wochen ausverkauftes Konzert in der Bochumer Zeche am kommenden Samstag, 19. März, wird stattfinden, wie Geschäftsführer Peer Meyer auf Anfrage mitteilte. Girugamesh deklariert auf ihrer Homepage, die Band werde bei jedem Gig für die Opfer in ihrer Heimat Spenden sammeln.