Bochum. Das vergangene Wochenende war schlimm: Zwei Verkehrstote in der Kreispolizeibehörde Bochum. Einer in Bochum, einer in Herne. Trotzdem zeigte sich die Polizei am Montag bei der Vorstellung der Statistik zur Verkehrssicherheit 2009 nicht unzufrieden. Ein wachsendes Problem ist aber das Handy.
Die Anzahl der Personenschäden im Bochumer Straßenverkehr blieb „auf konstant niedrigem Niveau” (jetzt 884), die Anzahl der Schwerverletzten sank im Vorjahresvergleich sogar von 136 auf 112. Und auch die Anzahl der Verkehrsunfälle an sich schrumpfte auf der niedrigste Niveau seit 2005. Das sei „eine vergleichsweise gut Unfallbilanz”, meinte die Polizei.
Natürlich sind diese Tendenzen kein Ruhekissen, das weiß die Polizei selbst. Schließlich passierten im Jahr 2009 allein in der Stadt Bochum weiterhin 13026 Verkehrsunfälle. 36 pro Tag. Und sechs Menschen verloren dabei ihr Leben - zwei mehr als 2008. Nicht zuletzt: Es gibt immer weniger Bürger, aber immer mehr Kraftfahrzeuge.
Hauptprobleme: Rasen, Alkohol, nicht angeschnallt
Als Hauptgründe für Unfälle mit Verletzten nannte der Leiter der Polizeidirekton Verkehr, Manfred Kibbas, drei Komplexe: Die Verursacher sind gerast beziehungsweise den Verhältnissen nicht angepasst gefahren, standen unter Alkohol/Drogen oder waren nicht angeschnallt.
Kibbas nennt ein weiteres Problem: „Das mit dem Handy am Steuer gefällt uns gar nicht. Es wird auf Deubel komm raus telefoniert. Ein Verhalten, das sich sehr stark ausgebreitet hat.” Er warnt: „Der Aufmerksamkeitsfaktor lässt signifikant nach.” Außerdem beklagt Kibbas wachsende Rotlichtverstöße: „Es gab früher ein ehernes Gesetz: Rot ist Rot, da bleibt man stehen.” Daran würden sich heute immer weniger halten.
Ältere Verkehrsteilnehmer bereiten der Polizei Sorge
„Sorge” bereiten Kibbas verstärkt ältere Menschen im Verkehr. Wenn sie an Verkehrsunfällen beteiligt waren, hatten sie sie in 80 Prozent der Fälle auch verursacht. „Das stimmt uns sehr nachdenklich.” Dieses Problem sei, auch politisch, „ein heißes Eisen”. Neben vereinzelten Fahrleistungen ist auch die Kleidung ein Problem: „In der Winterzeit dunkel gekleidet unterwegs zu sein, ist lebensgefährlich”, sagt Kibbas. Bei Älteren käme das aber wohl nicht an.
Als besonders unfallträchtige Stellen nannte die Polizei beispielsweise die Hans-Böckler-Straße zwischen Rathaus-Nord und Brückstraße sowie die Berliner Straße/Ottostraße in Wattenscheid.
Im Geschlechtervergleich sind die Männer immer noch die Haupt-Unfallverursacher. Allerdings sagt Kibbas: „Frauen holen auf.” Beim Rasen und beim Alkohol am Steuer.
Unfallflucht ist "sozialschädlich"
„Sozialschädlich” nannte Kibbas die Unfallflüchtigen. In Bochum gab es im vorigen Jahr 51 Fälle. Zwei Drittel davon wurden aufgeklärt. Die Polizei rät: Beweismittel sichern und Kennzeichen merken.